Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sagte bei dem Festakt, er sei zuversichtlich, dass weitere Länder dem Euroraum beitreten werden. "Der Euro hat sich als eines der erfolgreichsten europäischen Integrationsprojekte erwiesen." Die EZB sei ein "Anker für Stabilität im Euroraum", er unterstütze die Bemühungen der Notenbank im Kampf gegen die hohe Inflation "voll und ganz", sagte der Kanzler.
Weitere Zinserhöhungen angekündigt
Lagarde hatte nach der jüngsten Zinserhöhung Anfang Mai klargestellt, dass die EZB damit noch nicht am Ende sei: "Wir wissen, dass wir noch Boden gutzumachen haben." Bundesbank-Präsident Joachim Nagel bekräftigte am Dienstagabend in einer Rede, aus seiner Sicht seien "noch mehrere Zinsschritte erforderlich", um die Inflation nachhaltig in den Griff zu bekommen. Höhere Zinsen verteuern Kredite, was die Nachfrage bremsen und hohen Teuerungsraten entgegenwirken kann.
Der ehemalige EZB-Präsident Trichet rechnet damit, dass die Notenbank weiterhin mit höheren Teuerungsraten zu kämpfen haben wird. Er sehe drei Gründe für einen "längerfristig höheren Inflationsdruck", sagte Trichet dem "Handelsblatt": "Erstens wird die Globalisierung nicht mehr für niedrigere Kosten und Preise sorgen wie in den vergangenen zehn Jahren." Dazu komme "wachsende Ungleichheit" und die Notwendigkeit, die Wirtschaft klimafreundlicher zu gestalten.
Neue Serie von Hightech-Banknoten
Verlässlich sollen auch die Euro-Scheine sein und bleiben. "Wir arbeiten an der Ausgabe einer neuen Serie von Hightech-Banknoten, um Fälschungen zu verhindern und die Umweltauswirkungen zu verringern", sagte EZB-Direktoriumsmitglied Fabio Panetta der französischen Tageszeitung "Les Echos". Die EZB hatte im Dezember 2021 angekündigt, sie werde die Bevölkerung in den Prozess der Neugestaltung der Geldscheine einbeziehen. Nach damaligen Angaben will der EZB-Rat 2024 über die Herstellung neuer Banknoten entscheiden und darüber, wann diese in Umlauf gebracht werden könnten.
Panetta betonte, die parallelen Arbeiten an einem digitalen Euro bedeuteten nicht den Abgesang auf das Bargeld. "Wir werden den Bürgerinnen und Bürgern so lange Banknoten zur Verfügung stellen, wie es eine Nachfrage danach gibt." Die EZB rechne im Juni mit einem Gesetzesvorschlag der EU-Kommission, dieser werde den Rechtsrahmen für den digitalen Euro bilden. Im Oktober werde der EZB-Rat dann entscheiden, ob eine Vorbereitungsphase zur Entwicklung und Erprobung des digitalen Euro eingeleitet werden soll. "Diese Phase könnte zwei oder drei Jahre dauern. Wenn der EZB-Rat und die europäischen Gesetzgeber - Mitgliedstaaten und Mitglieder des Europäischen Parlaments - zustimmen, könnten wir den digitalen Euro in drei oder vier Jahren einführen", sagte Panetta.