Es geht noch um etwas Medi-Team empfängt zum Abschluss Charleroi

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„Massive Probleme“ bereitete Kenneth Smith (links) den Bayreuthern um Kapitän Bastian Doreth (rechts) im Hinspiel. Charlerois amerikanischem Spielmacher gelang ein Triple-Double. Foto: Peter Mularczyk Foto: copyright-sample

BASKETBALL. Während der zweite Platz in Gruppe I des Europe Cups erst am Mittwoch im direkten Duell zwischen den Bakken Bears aus Aarhus und Benfica Lissabon ausgemacht wird, geht es im abschließenden Heimspiel der zweiten Gruppenphase für Medi Bayreuth am Dienstag um 18.30 Uhr gegen Spirou Charleroi um nichts mehr. Das könnte man auf den ersten Blick zumindest meinen. Schließlich stehen die Bayreuther seit vergangener Woche als Gruppensieger fest, die noch sieglosen Gäste aus der belgischen Industriestadt haben bereits seit zwei Wochen keine Chance mehr auf das Viertelfinale.

 
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„Der Record kann aber noch eine Rolle spielen“, verweist Medi-Trainer Raoul Korner auf die Regularien des Europe Cups. Während in der Runde der letzten Acht automatisch die jeweiligen Gruppensieger im Rückspiel Heimrecht gegenüber den Tabellenzweiten haben, entscheidet ab dem Halbfinale die Siegesbilanz. „Wie wichtig der Heimvorteil ist, wird man sehen. Mit 4:2 sind die Chancen aber relativ gering, mit 5:1 hingegen gut.“ Ein klares Anzeichen also, dass sich die Bayreuther mit dem Erreichen des Viertelfinales nicht zufriedengeben wollen.

Und selbst wenn es heute wirklich um gar nichts mehr gehen würde, versichert Korner, das Spiel mit der nötigen Ernsthaftigkeit angehen zu wollen. „Ein Spiel mit halber Kraft zu spielen, ist hässlich, birgt Verletzungsgefahr und macht auch für die Zuschauer keinen Sinn. Und wir könnten gar nicht mit unserer B-Mannschaft antreten, weil sie nicht gemeldet ist.“ Mehr rotieren will Korner dann aber schon, damit „kein Spieler über 30 Minuten gehen muss“. Denn das Programm sei momentan heftig, und das habe man auch am Sonntag bei der 93:100-Niederlage in Gießen gemerkt. „Über das Spiel hat uns die Substanz gefehlt. Wir haben schlecht getroffen, auch von der Freiwurflinie.“

Schonung für die Liga

Offensichtlich bereits im Schongang befindet sich Charleroi. Bei der 87:101-Niederlage in Aarhus verzichtete Trainer Sam Rotsaert zuletzt auf den amerikanischen Guard Anthony Beane, mit durchschnittlich 18,4 Punkten immerhin drittbester Scorer des Wettbewerbs, den im Hinspiel gegen Bayreuth noch verletzt fehlenden Center Khalid Boukichou, zweitbester Punktesammler (15,3) der Belgier im Europe Cup, und seinen 36-jährigen Altstar Axel Hervelle. Eine Maßnahme, die sich auszuzahlen scheint, feierte Charleroi am Wochenende in der heimischen Liga doch den siebten Sieg (86:76 gegen Limburg United) in den vergangenen neun Partien.

Pokalfinalist in Belgien

Bis Mitte Oktober hatte noch Pascal Angillis das Sagen, dann übergab er das Zepter vorerst an seinen Assistenzcoach Rotsaert, nachdem bei seinem achtjährigen Sohn ein Tumor diagnostiziert worden war. Der 37-Jährige hat Charleroi nach schwachem Saisonstart mittlerweile nicht nur auf den sechsten Platz unter zehn Mannschaften geführt, sondern auch ins belgische Pokalfinale. „Ich gehe nicht davon aus, dass sie herkommen und sich abschlachten lassen“, sagt Korner.

In Charleroi gewann das Medi-Team vor allem dank der Punkte seiner Center Andreas Seiferth (18) und Reid Travis (22) mit 97:90. Spirou-Topscorer Anthony Beane kam nur auf acht Zähler, dafür glänzte der erst kurz zuvor nachverpflichtete Spielmacher Kenneth Smith mit einem Triple-Double aus 20 Punkten sowie jeweils zehn Rebounds und Assists. „Er hat uns massive Probleme gemacht. Aber das ist egal, wenn wir alle anderen kontrollieren.“

Vor allem gehe es darum, sich zu stabilisieren und Dinge zu verbessern, „die zuletzt nicht so funktioniert haben. Wir wollen den Ball besser bewegen und bessere Lösungen finden, wenn aggressiv gedoppelt wird.“ Um für das bereits am Freitag folgende Bundesligaspiel gegen den MBC etwas mitnehmen zu können, dafür seien die Gegner aber zu unterschiedlich.

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