So hat etwa das Landratsamt Lichtenfels die Luca-App zwar „aktiviert“, wie ein Sprecher sagte, „bisher aber nicht genutzt und auch nicht vor, sie in Zukunft zu nutzen“. Grund sei, dass viele infizierte Personen die Luca-App gar nicht verwendet hätten. Noch drastischer äußert sich das Landratsamt Haßberge. „Leider in keinem Fall“ habe die Luca-App dazu beigetragen, Kontakte nachzuverfolgen. Für Gastronomen habe die Luca-App zwar Vereinfachungen mit sich gebracht, schreibt das Landratsamt Hof, „im Vordergrund hat bei der Kontaktnachverfolgung des Gesundheitsamtes aber immer die konkrete und individuelle Abfrage gestanden“. Die Luca-App diente demnach als eine von zahlreichen weiteren Informationsquellen als zusätzlicher Schritt, das Ermittelte zu verifizieren.
Auch das Coburger Landratsamt zieht ein äußerst durchwachsenes Fazit. „Dem Gesundheitsamt wurden nur in wenigen Einzelfällen Daten aus der Luca-App übermittelt und diese waren im Ergebnis wenig relevant“, heißt es aus der dortigen Pressestelle auf Anfrage. Das Landratsamt Kronach hatte „mit der Handhabung der Software zwar keinerlei Probleme“, aber auch hier wurden nie Daten abgerufen, wie es aus der Behörde heißt.
Zwischenzeitlich mussten Gastronomen bei der Bewirtung ihrer Gäste die Kontaktdaten jedes einzelnen Besuchers erfassen. Der bayerische Landesverband des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) hat sich in der Vergangenheit immer wieder gegen die Bürokratie der Kontaktverfolgung ausgesprochen.
In vielen Fällen geschah diese Kontaktverfolgung klassisch mit Stift und Papier. Ein hoher Verwaltungs- und Auswertebedarf, wenn es darum ging , Personen zu finden, die sich in der Nähe eines Infizierten aufgehalten hatten. Außerdem standen die oft öffentlich geführten Listen in Widerspruch zum Datenschutz.
Mittlerweile haben sich die Richtlinien zur Kontaktnachverfolgung geändert. Ermittelt werden demnach hauptsächlich enge Kontakte von infizierten Personen, etwa Haushaltsmitglieder, sowie die Kontakte in kritischen Bereichen, etwa in Altenheimen, medizinischen Einrichtungen, Schulen oder Kindergärten.
„In Bayern wurden innerhalb der letzten 28 Tage 226 049 Check-ins durchgeführt“, schreibt ein Sprecher des Gesundheitsministeriums auf Anfrage unserer Zeitung. Warnhinweise seien im Gegenzug keine ausgespielt worden. Dies liege zum einen an den aktuell geltenden Regeln zur Kontaktnachverfolgung und zum andern an der geringen Zahl an Veranstaltungen, die derzeit stattfinden würden.