Erklärung zu KZ-Landkarte Netflix reagiert auf Kritik aus Polen

Ein Mauszeiger ist auf einem Computerbildschirm neben dem Logo des US-amerikanischen Online Filmportals «Netflix» zu sehen. Foto: Nicolas Armer/dpa Foto: red

WARSCHAU. Netflix hat auf die Beschwerde der polnischen Regierung über Fehler in der Serie "The Devil Next Door" reagiert. Umstrittene Landkarten zur Lage von Konzentrationslagern sollten in den kommenden Tagen mit Erläuterungen versehen werden, teilte der Online-Dienst am Donnerstagabend per Twitter mit. "Dies wird deutlicher machen, dass die Vernichtungs- und Konzentrationslager in Polen von Nazi-Deutschland gebaut und betrieben wurden, das in das Land eingefallen war und es von 1939 bis 1945 besetzt hielt."

 
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In der Dokumentarserie über NS-Konzentrationslager und die Suche nach dem Kriegsverbrecher John Demjanjuk hatte Netflix Landkarten verwendet, die Polen in seinen heutigen Grenzen zeigen - darin eingezeichnet ist die Lage der deutschen NS-Konzentrationslager. Darüber hatte sich Polens Regierungschef Mateusz Morawiecki in einem Brief bei Netflix-Chef Reed Hastings beschwert.

Durch die historisch falschen Karten sei der Eindruck entstanden, Polen sei für Konzentrationslager und darin begangene Verbrechen verantwortlich gewesen, kritisierte Morawiecki. Tatsächlich aber habe Polen während des Zweiten Weltkriegs gar nicht als Staat existiert, sondern habe unter der deutschen Besatzung und Gewaltherrschaft gelitten.

Die polnische Regierung achtet streng darauf, dass deutsche Konzentrationslager auf heute polnischem Gebiet nicht als "polnisch" bezeichnet werden. Dies ist durch ein eigenes Gesetz ausdrücklich verboten. Vor allem Vertreter Israels kritisierten in der Vergangenheit wiederholt, das Gesetz könnte auch dazu missbraucht werden, jede Mittäterschaft von Polen an NS-Verbrechen zu leugnen.

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