In diesem "Herbst der Entscheidungen" werde sich zeigen, ob die Ampel die Kraft finde, einen Haushalt zu beschließen, der mehr tue für Bildung, für Sicherheit, für die Investitionen in Infrastrukturen, der aber die Bürgerinnen und Bürger unter dem Strich entlaste und dabei die verfassungsmäßig vorgegebene Schuldenbremse einhalte. Daran messe die FDP die Koalition.
SPD-Chef an FDP: Nicht drücken
SPD-Chef Lars Klingbeil ermahnte die Liberalen, nicht vor Verantwortung wegzurennen. "Die sind gewählt, und die haben einen Job zu erledigen in diesem Land", sagte er. Jetzt müsse das Rentenpaket beschlossen werden, es gehe aber auch um Tariftreue und die Rettung Tausender Industriearbeitsplätze.
Die SPD kam dank Ministerpräsident Dietmar Woidke bei der Landtagswahl mit einem blauen Auge davon: In einem Schlussspurt überholte sie die AfD und kam auf mehr als 30 Prozent. Für den Bundestagswahlkampf will Parteichef Klingbeil daraus lernen: "Klare Haltung, Kampfgeist, Geschlossenheit und Mut", diese Attribute nehme er mit. Offenkundig könne die SPD Stimmungen drehen und gewinnen - wenn sie Arbeitsplätze, eine starke Industrie und Familien in den Mittelpunkt stelle und den Kampf mit der AfD aufnehme.
Auch Scholz betonte: "Es lohnt sich zu kämpfen." Das nehme er sich mit Blick auf die Bundestagswahl vor, "nämlich zu kämpfen, entschlossen und geschlossen zu handeln und fokussiert auf die Lösung der Probleme für unser Land".
Klingbeil: Keine Debatte über Kanzlerkandidat in SPD
Scholz machte klar, er wolle als Kanzlerkandidat mit der SPD wiederholen, was bei der letzten Bundestagswahl gelang, und das Rennen machen. Auch Klingbeil will von der in den vergangenen Wochen immer wieder aufgebrochenen Debatte über die Kanzlerkandidatur der SPD nichts wissen. "Da gibt es gar kein Wackeln", betonte er auf eine Frage nach einer Nominierung von Scholz. "Es gibt an keiner Stelle eine Diskussion darüber." Woidke betonte: "Der Bundeskanzler ist natürlich der gesetzte Kanzlerkandidat der SPD."
Klingbeil sagte, auf den Wahlkampf gegen den Unions-Kandidaten Friedrich Merz freue er sich. Er hoffe auf eine faire Auseinandersetzung in der Sache, etwa zur Rentenpolitik und den unterschiedlichen wirtschaftspolitischen Konzepten.
Merz rechnet mit Scholz als Gegner
Auch Merz stellt sich auf einen "sehr harten Wahlkampf" ein - inklusive persönlicher Angriffe. "Wir werden da ganz konsequent mit Sachthemen antworten und versuchen, dieses Land wieder auf Kurs zu bringen. Darum wird es gehen."
Der CDU-Vorsitzende rechnet damit, dass er gegen Scholz antreten wird. "Ich gehe davon aus, dass das eine Auseinandersetzung wird zwischen Union und SPD und damit zwischen dem Bundeskanzler und mir. Und ganz ehrlich, bei der Performance dieser Bundesregierung freue ich mich auf die Auseinandersetzung."