Er  singt den Schwarzalben an der Stelle des verunglückten Oleg Bryjak - Anna Lapkovskaja ist "Flosshilde" Festspiele: Albert Dohmen wird "Alberich"

Von Michael Weiser

Sie sind die beiden ersten Sänger im „Ring“ 2015, deren Namen überhaupt an die Öffentlichkeit gelangt sind: Albert Dohmen (58) als "Alberich" und Anna Lapkovskaja (31) als "Flosshilde" und 1. Norn.

 
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Dohmen und Lapkovskaja treten als "Alberich" und "Flosshilde" an die Stelle von Oleg Bryjak und Maria Radner, die vor sechs Wochen bei dem Absturz der German Wings-Maschine in den französischen Alpen ums Leben gekommen waren. Die beiden Künstler hatten sich auf dem Rückweg von einer "Siegfried"-Aufführung in Barcelona befunden. Es war eine Nachricht, die die Opernwelt in Schock und Trauer versetzte. Womit erklärt wäre, warum die Festspiele so lange mit der Besetzung des "Rings" hinterm Berg hielten. Die beiden Besetzungen bestätigte Dieter Sense,  Geschäftsführer der Bayreuther Festspiele. 

Der künftige "Alberich" gilt eigentlich als einer der wichtigsten "Wotan"-Sänger seiner Generation. Diese Rolle verkörperte er von 2007 an in Bayreuth in der "Ring"-Inszenierung von Tankred Dorst, aber auch in kompletten Zyklen in Triest (1999 und 2000), Genf (1999, 2000 und 2001), Catania (2000, 2001 und 2002), an der Deutschen Oper Berlin und Staatsoper Wien 2003, an der Nederlandse Opera Amsterdam (2004 und 2005) sowie an der Metropolitan Opera New York, außerdem beim Lucerne Festival unter der Leitung des Bamberger Chefdirigenten Jonathan Nott. Kurios: Bayreuths aktueller "Wotan" Wolfgang Koch gilt als bester "Alberich" seit langer Zeit.

Große Wagner-Erfahrung

Dohmen sang die großen Rollen seines Fachs, darunter den "Kurwenal", "Hans Sachs", "Amfortas" und "Holländer" an den größten internationalen Häusern, unter Dirigenten wie Zubin Mehta, Giuseppe Sinopoli und Claudio Abbado. Zu seinen wichtigtsten Opern-Porjekten zählten zuletzt die Debüts als "Hans Sachs" in Genf und Barcelona, als "Gurnemanz" im "Parsifal" in Genf, als "Barak" in Strauss' "Frau ohne Schatten" sowie "Orest" in "Elektra" in Baden-Baden unter Christian Thielemann und als  "Jochanaan" in "Salome" in Amsterdam. Zuletzt sang er in Madrid den "Moses" in Arnold Schönbergs "Moses und Aaron". 

Die aus Minsk stammende Mezzosopranistin Anna Lapkovskaja studierte an der Hochschule für Musik und Theater in München und an der Bayerischen Theaterakademie August Everding. 2010 gewann sie den 3. Preis beim Internationalen Leyla-Gencer-Gesangswettbewerb in Istanbul, im selbem Jahr wurde sie Ensemblemitglied des Staatstheaters Nürnberg und dort unter anderem  als "Suzuki" in Puccinis "Madama Butterfly" und als Carmen in Bizets gleichnamiger Oper zu erleben.

Die "Flosshilde" sang sie 2013 und 2014 an der Staatsoper im Schiller-Theater Berlin unter der Leitung von Daniel Barenboim.