Entwarnung in der JVA Shutdown: Corona erfolgreich ausgesperrt

In der Justizvollzugsanstalt Bayreuth kehrt wieder Normalität ein. Nach einem heftigen Corona-Ausbruch im Februar ist die JVA nun wieder frei von Corona. Foto: Archiv//Eric Waha

Mitte Februar gab es in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Bayreuth einen Corona-Ausbruch. 17 Gefangenen und fünf Mitarbeiter waren infiziert. Jetzt gibt Anstaltsleiter Matthias Konopka Entwarnung.

 
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Bayreuth - Entwarnung in der Justizvollzugsanstalt: Wie JVA-Leiter Matthias Konopka am Freitag mitteilte, ist die Anstalt coronafrei. Lediglich zwei Mitarbeiter befänden sich gegenwärtig in häuslicher Quarantäne. „Wir sind noch einmal mit einem blauen Auge davon gekommen“, sagte ein hörbar erleichterter Konopka.

„Schockierend“ sei es gewesen, als Mitte Februar in der Justizvollzugsanstalt Corona ausgebrochen sei. 17 Gefangene und fünf Mitarbeiter wurden positiv getestet. „Wir haben sofort auf die Bremse getreten und einen internen Shutdown verhängt“, sagt Konopka. Was für die Gefangenen bedeutete, dass sie neben anderen Maßnahmen keinen Besuch mehr empfangen duften. Die Werkstätten stellten ihren Betrieb ein, die Gefangenen musten in ihren Zellen bleiben. „Wir haben kämpfen müssen, aber es hat sich gelohnt“, sagt der Anstaltsleiter.

1100 Personen getestet

An zwei Tagen, 21. und 22. Februar, wurde ein Reihentest durchgeführt, bei dem rund 1100 Personen auf Corona getestet wurden. Die 17 erkrankten Gefangenen seien auf eine Isolierstation verlegt worden, wo sie bis zu vier Wochen bleiben mussten. Erst wenn zwei PCR-Test negativ ausgefallen seien, hätten die Gefangenen wieder in ihre Hafträume zurückkehren dürfen. „Der Altersdurchschnitt von 25 bis 40 Jahren bei den Gefangenen war wohl ausschlaggebend dafür, dass es zu keinen heftigen Erkrankungen, die eine intensivmedizinische Behandlung erfordert hätte, gab“, sagt Konopka. Zwei Bedienstete hingegen hätten über längere Zeit über Symptome wie Kopfschmerzen und Abgeschlagenheit geklagt.

Testteam unterwegs

Das Virus war vermutlich von Kollegen in die JVA getragen worden, sagt Konopka, die sich im privaten Umfeld infiziert hätten. Bei der Hälfte der Getesteten sei es das einfache Virus gewesen. Bei der zweiten Hälfte habe es sich um die erstmals in Großbritannien festgestellte Mutante gehandelt.

Neben dem täglichen Austausch mit dem Gesundheitsamt gehören Corona-Schnelltests nun zur täglichen Routine. Diese Aufgabe übernommen hat ein sechsköpfiges Team von Mitarbeiter, darunter auch Krankenpfleger, die jeden Morgen um 4.45 Uhr mit den Tests beginnen. Die 210 Mitarbeiter des uniformierten Dienstes werde drei Mal in der Woche getestet, die 70 Mitarbeiter in den Werkstätten sogar täglich. Maskenpflicht gilt für alle, Mitarbeiter und Gefangene gleichermaßen. „Wer seine Zelle verlässt, muss Maske tragen“, sagt Konopka. Maskenverweigerer gebe es nicht. Im Gegenteil: „Die Gefangenen passen sehr gut auf, dass die Masken getragen werden.“

Um den Gefangenen auch während des Shutdowns soziale Kontakte zu ermöglichen, seien mehr Telefonate als gewöhnlich erlaubt worden. Nächste Woche würden auch wieder Besuche zugelassen. Vorerst können Gefangene jeden Monat für eine Stunde Besuch empfangen. Wenn sich die Situation weiter entspannt, werde auch die Besuchszeit von drei Stunden möglich sein.

Mobiles Impfteam

Zur Entspannung beitragen kann die den Mitarbeitern vorbehaltene Möglichkeit, sich im Impfzentrum der Polizei in Nürnberg impfen zu lassen. Zwei Termine habe bereits stattgefunden, drei Termine stehen noch an. Dann seien rund 150 Mitarbeiter geimpft.

Geimpft werden auch jene rund 50 Gefangene, die aufgrund von schweren Vorerkrankungen besonders gefährdet sind. Sie werden ebenso von einem mobilen Impfteam geimpft wie jene acht Gefangenen, die 70 Jahre und älter sind. Für einen 82-jährigen Gefangenen, dem Ältesten in der JVA Bayreuth, kommt das Impfteam zu spät. Er wurde bereits geimpft. „Wir sind wieder auf dem Weg in die Normalität“, sagt Konopka.

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