Verzweifelter Schwarzmagier
Erstaunlich auch, dass Felix Bruder nicht allein Regie geführt hat, auch mit der Doppelrolle des Gralskönigs und seines Gegenspielers deshalb überzeugt, weil er nicht nur das Gewand, sondern auch die starken, stimmlichen Mittel wechselt. So realisiert er die licht verzweifelte und die dunkel verzweifelte Partie des Schwarzmagiers mit unterschiedlichen Farben: hier der pathetisch ausbrechende König, dort der strenge, zynische Zauberer.
Ihm zur Seite: Valentin Olbrich, der plötzlich als Jesus mit der Seitenwunde die Szene illustrativ akzentuiert. Daniel Pannermayr ist ein präzis deklamierender, bewusst statisch agierender Gurnemanz – und Venus? Pardon: Kundry? Abigail Dyer macht aus der Verführerin des 2. Akts tatsächlich eine Wiedergängerin der Venus des „Pariser“ Tannhäuser: leider nicht immer wortverständlich, doch höhensicher an den gefährlichen Stellen, schlichtschön in ihrem klassisch-roten Gewand, niemals überagierend.
Sparsames Theater? Ja, das ist es. Doch kein -armes Theater. Wenn alles mit rechten Dingen zugehen würde, müssten in der zweiten und dritten Vorstellung ein paar Bayreuther mehr sitzen, um hier mal wieder einen „echten Wagner“ zu erleben und zu genießen.
INFO: Letzte Vorstellungen: 9. August, 19 Uhr, und 10. August, 17 Uhr, Porzellanfabrik Walküre, Gravenreuther Strasse 5.