Engagierte Helfer Ein Schulbus für die Ukraine

Dieter Jenß
Der für die Gemeinde Rudky bestimmte Schulbus mit Bürgermeister Harald Wich, Rudi Poser und Dieter Schreiber vor der Gemeindekanzlei in Plankenfels (von links). Foto: red

Sie haben bereits mehrere Hilfstransporte in die Ukraine organisiert, haben vor dem Krieg geflohenen Menschen Unterkünfte besorgt. Jetzt will der Plankenfelser Helferkreis einen Schulbus in die Ukraine bringen.

 
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Ein Schulbus als Spende für eine Gemeinde in der Urkraine? Eigentlich eine unglaubliche Geschichte. Mit Dieter Schreiber und Rudi Poser machen dies zwei beherzte Männer möglich, die seit dem brutalen Überfall der Ukraine durch Russland am 24. Februar bereits mehrere Hilfstransporte durchführten.

Kosten ausgelegt

Die Initiative ging dabei jeweils von Gemeinderat Dieter Schreiber aus, der in der Folge namens der Gemeinde Plankenfels als Organisator wirkte. Rudi Poser aus Schressendorf, Chef des Posertouristik Reisebüros und Busunternehmen in Hollfeld, stellte bei den bisherigen Fahrten einen Bus zur Verfügung. Beim letzten Konvoi im Juli 2022 an die polnisch-ukrainische Grenze war er selbst mit dabei.

Auch die neueste Hilfsaktion für die Ukraine – einen Schulbus zu spenden – erfolgt im Namen der Gemeinde Plankenfels, die ein weiteres Mal um Mithilfe aus der Bevölkerung bittet, so Bürgermeister Harald Wich. Dieter Schreiber und Rudi Poser haben die Kosten für Kauf und Reparaturen des Schulbusses in Höhe von 13 000 Euro vorfinanziert. Sie hoffen natürlich, durch Spenden wieder auf diese Summe und womöglich darüber hinaus für weitere Hilfsmittel aus der Bevölkerung zu kommen.

Armee zog Schulbusse ein

Auslöser war ein Hilferuf aus Rudky in der Ukraine. Der dortige Bürgermeister Ivan Lozynskyy war beim letzten Hilfstransport im Juli eigens zur Spendenübergabe aus seiner rund 100 Kilometer zur polnischen Grenze entfernten Gemeinde angereist, um sich für die Unterstützung aus dem westlichen Landkreis Bayreuth zu bedanken. Dabei berichtete er über die großen Probleme in seiner Gemeinde. Von den bisher fünf Schulbussen für rund 250 Kinder stehen nur noch zwei zur Verfügung. Drei Busse habe die Armee eingezogen. Es bestehen massive Schwierigkeiten, die Kinder in die Schule zu transportieren. Seine Gemeinde, berichtete der Bürgermeister, erstrecke sich auf ein weitläufiges Gebiet, zudem unterstütze sie selbst Flüchtlinge. Finanzielle Mittel für den Kauf eines Busses habe seine Gemeinde nicht. Deshalb die Bitte von Ivan Lozynskyy, einen Schulbus zu organisieren.

Schwieriges Unterfangen

Kein einfacher Entschluss zur Hilfe. „Für die nunmehr dritte Hilfsaktion“, so Dieter Schreiber und Rudi Poser im gemeinsamen Gespräch mit dieser Redaktion, „wollen wir nicht Kriegsflüchtlinge nach Übergabe der Hilfsmittel mit nach Deutschland bringen, sondern vielmehr die Bildungseinrichtung vor Ort in der Ukraine mit einem Schulbus unterstützen.“ Allerdings habe sich dieses Unterfangen zunächst als äußerst schwierig erwiesen. Denn, so der erfahrene Busunternehmer Rudi Poser: Die unterste finanzielle Grenze für einen noch brauchbaren Bus lag bis Corona vor zwei Jahren noch bei 20 000 bis 25 000 Euro. „Eigentlich hatten wir nach den ersten Bemühungen das Ganze bereits abgehakt.“ Dies ließ ihm aber keine Ruhe.

Zahlreiche Reparaturen

Im Internet stieß er auf einen Bus in Nürnberg, der zehn Jahre bei der Bundeswehr im Einsatz war. Spontan fuhr er mit seinem Sohn Micki zum Händler und schaute sich das Fahrzeug genau an. Zum Preis von 8500 Euro wurde der Bus preisgünstig und in technisch gutem Zustand gekauft. „Dies war fast ein Geschenk“, so Rudi Poser, „zumal derzeit auf dem Gebrauchtmarkt fast nichts geht.“ Der Bus, Baujahr 2004, wurde bisher 490 000 Kilometer gefahren. „Normalerweise“, so der Unternehmer, „schaffen Busse bis zu 1,2 Millionen Kilometer.“ Dieter Schreiber ergänzt: „Es mussten noch einige Kleinigkeiten wie die Reparatur der Klimaanlage, bei der die Auto-Firma Scholz in Bayreuth sich großzügig zeigte, repariert werden sowie kleinere Mängel in der Werkstatt von Rudi Poser durch dessen Mitarbeiter beseitigt werden.“ Auch ein neuer Auspuff zum Preis von 1600 Euro musste beschafft werden, sodass die Gesamtkosten sich bei 13 000 Euro einpendelten. Mittlerweile hat der Bus die Tüv- Hauptuntersuchung fehlerlos hinter sich. Hinzu kommen noch rund 1500 Euro an Überführungskosten in die Ukraine. Die Versicherungskosten hierfür in Höhe von 300 Euro werde von der Generalagentur Stefan Häfner in Obernsees übernommen.

Keine Wartezeiten an den Grenzen

Die weiteren Pläne: Vom 1. bis 3. Oktober ist die Überführung des Busses mit erhofften Hilfsgütern aus der Region direkt nach Rudky in der Ukraine zur Übergabe an Bürgermeister Ivan Lozynskyy, der bereits die Unterkunft und Verpflegung der Gäste aus Deutschland zugesagt hat, geplant. Auch wird von polnischer und ukrainischer Seite dafür gesorgt, dass keine sonst mehrstündigen Aufenthalte an der Grenze anfallen. Begleitet wird die Reisegruppe von einem erfahrenen Dolmetscher. Als Begleitfahrzeug für die Rückfahrt ist ein Kleinbus von Rudi Poser im Einsatz. Die beiden Organisatoren hoffen, dass Bürgermeister Harald Wich mitfährt, zumal von polnischer und ukrainischer Seite großes Interesse an einer Partnerschaft mit der Gemeinde Plankenfels bekundet wurde.

Aufruf zu Spenden: Dieter Schreiber und Rudi Poser rufen namens der Gemeinde Plankenfels zur Unterstützung durch Spenden auf. Einzahlungen können auf das Bankkonto der Gemeinde Plankenfels bei der Raiffeisenbank Fränkische Schweiz unter der Bankverbindung DE84 7736 5792 0000 3126 65 getätigt werden. Eine Ausstellung von Spendenbelegen ist möglich. Alternativ können Bargeldspenden auch bei Bürgermeister Harald Wich oder Gemeinderat Dieter Schreiber abgegeben werden.

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