Emil geht es sehr schlecht Typisierungsaktion am Sonntag

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Es ist ein Auf und Ab: Dem zwei Jahre alten Emil geht es gar nicht gut. Der kleine Junge leidet an Leukämie und braucht unbedingt einen Stammzellenspender, wenn er überleben soll. „Die Zeit läuft“, sagt Claudia Streit von der Elterninitiative, die am Sonntag mit einer Typisierungsaktion in der Bayreuther Graserschule (11 bis 16 Uhr) Spender sucht.

 
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Emil muss jeden zweiten Tag nach Erlangen in die Uniklinik. Dort werden seine Blutwerte geprüft. Er freut sich über den Besuch seiner Freundin Johanna. Foto: red Foto: red

Claudia Streit hält den Kontakt zur Mutter von Emil, der in der Erlanger Universitätsklinik behandelt wird. Jeden zweiten Tag müsse Emil dort untersucht werden. Alles hänge von den Blutwerten ab. Am heutigen Mittwoch wird erneut das Blut des Zweijährigen untersucht. „Vorgesehen ist eine Punktion des Knochenmarkes, am Freitag beginnt möglicherweise eine weitere Chemotherapie“, berichtet Claudia Streit. Wie sie sagt, ist die Mutter mit ihrem Sohn in eine andere Wohnung gezogen. Der Schimmelbefall in der alten Wohnung hätte den ohnehin schon schwachen Zweijährigen zu sehr belastet.

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Lebensbedrohliche Krankheit

Nach der Schilderung von Claudia Streit bleibt die Mutter bei ihrem Sohn, wenn er in Erlangen in der Uni-Klinik behandelt wird. Die lebensbedrohliche Krankheit des Jungen habe die Mutter schwer mitgenommen. Die ständigen Fahrten nach Erlangen seien eine schwere Belastung für die Frau. „Sie steht allem völlig hilflos gegenüber“, sagt Claudia Streit. Die Diagnose Blutkrebs stellten Mediziner vor Ostern.

Spender dringend gesucht

Seitdem führen Emil und seine Mutter ein anderes Leben. Vor zehn Tagen verschlechterte sich der Zustand des Jungen. Er bekam eine Chemotherapie. Dennoch verschlechterten sich seine Blutwerte. Ohne eine Knochenmarkspende wird er nicht überleben, sagen die behandelnden Mediziner, wie Claudia Streit berichtet. Gesucht wird nun ein Spender, dessen Blut ähnliche Merkmale aufweist.

Unmittelbar, nachdem der Elternbeirat des städtischen Kindergartens „Grashüpfer“ von der traurigen Diagnose erfuhr, beschlossen die Eltern und das Kindergartenteam zu helfen. Zusammen mit der Trägergesellschaft der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) stellten sie eine Typisierungsaktion auf die Beine, um einen Stammzellenspender zu finden.

Mehr aus 60 Helfer auf den Beinen

Die Aktion läuft am Sonntag von 11 bis 16 Uhr in der Turnhalle der Graser-Schule. Auf den Beinen sind dann die beiden Ärzte Dr. Peter Pietschmann und Dr. Hans Schatz mit 22 Krankenschwestern und Arzthelferinnen, um den Freiwilligen Blut abzunehmen. „Es geht um nur fünf Milliliter“, sagt Claudia Streit. Weitere 40 Helfer wickeln die Formalien der Teilnehmer ab, erfassen Personalien und führen Vorgespräche.

Identische Gewerbemerkmale gesucht

„Dass Menschen nahezu identische Gewebemerkmale haben, kommt sehr selten vor“, erklärt Yvonne Renz von der DKMS in Tübingen. Im günstigsten Fall liegt die Wahrscheinlich bei 1:20 000. Die Suche sei aber auch deshalb so langwierig, weil noch immer viel zu wenig Menschen als potenzielle Stammzellenspender zur Verfügung stehen. Yvonne Renz erwartet am Sonntag 500 bis 2000 Spender. Die bisher größte Aktion der DKMS fand in Salem am Bodensee statt. Dort ließen sich an einem Tag 7000 Spender registrieren, sagte Yvonne Renz. Bei der Typisierungsaktion kürzlich in Helmbrechts ließen sich fast 4000 Menschen Blutabnehmen, wie der Kurier berichtete.