EM-Qualifikation Löw bastelt an kreativer Lösung für das Direktticket

Arbeitet an einer Lösung für die fehlenden Spieler: Bundestrainer Joachim Löw. Foto: Federico Gambarini/dpa Foto: dpa

Wenn Erzrivale Niederlande in Nordirland mithilft, kann sich das deutsche Nationalteam schon am Samstag definitiv das EM-Ticket sichern. Bundestrainer Löw muss die richtige Personalmischung auf den Platz bringen. Vor allem in der Abwehr muss er neu justieren.

 
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Düsseldorf - Nach dem heutigen Abschlusstraining muss sich Joachim Löw entscheiden. Wen schickt der Bundestrainer am Samstag in Mönchengladbach in das vorletzte EM-Qualifikationsspiel gegen den Außenseiter Weißrussland? Neun Spieler fehlen erneut.

"Die Trainer haben immer wieder eine kreative Lösung gefunden", bemerkte Nationalmannschafts-Direktor Oliver Bierhoff. Löw will heute auf der DFB-Pressekonferenz nochmals erläutern, wie er mit seinem Team die noch nötigen Punkte für das EM-Direktticket sichern will.

"Gerade in der Nationalmannschaft ist es extrem", sagte Werner zur weiter hohen Ausfall-Quote, obwohl einige Rückkehrer wie Real-Madrid-Star Toni Kroos oder der Gladbacher Ex-Weltmeister Matthias Ginter wieder zur Verfügung stehen. Mit Blick auf das EM-Jahr 2020 sieht das der Leipziger Werner aber nicht als Problem: "Die ganze Bundesliga ist voll mit guten A-Nationalspielern." Dazu kämen noch diverse deutsche Profis im Ausland. "Wir hatten immer gute Ersatzleute", bemerkte der 23 Jahre junge Angreifer.

"Es ist ein bisschen ein Nachteil, dass ein Großteil der eingespielten Mannschaft nicht da ist", bemerkte Werner dennoch: "Wir müssen so schnell wie möglich zusammenfinden. Ich denke, dass es da kein Problem gibt." Rhythmus und Richtung soll Routinier Toni Kroos (29) diktieren, bemerkte DFB-Direktor Oliver Bierhoff.

Im Oktober hatte der gebürtige Greifswalder nach großen Belastungen im Nationalteam gefehlt. "Er hat ein riesiges Pensum mit Real Madrid gefahren und kaum Pausen gehabt", sagte Bierhoff. Kroos ist in Löws EM-Plänen fest verankert. "Er hat gesagt, er möchte den Neuanfang mitvorantreiben. Über seine spielerische und technische Qualität brauchen wir nicht diskutieren", meinte Nationalmannschafts-Direktor Bierhoff zum Wahl-Spanier.

Beim Abschlusstraining wird Löw nochmals die Abwehrarbeit feinjustieren. Niklas Süle, Antonio Rüdiger und Thilo Kehrer fehlen langfristig. Der Leipziger Marcel Halstenberg ist ebenfalls verletzt. Von den nominierten Defensivkräften mussten bei der Vorbereitung in Düsseldorf zudem der Leverkusener Jonathan Tah (muskuläre Probleme) und Hertha-Verteidiger Niklas Stark (Nasenbeinbruch) mit gesundheitlichen Einschränkungen zurechtkommen.

Durch die direkte EM-Qualifikation von England und Frankreich hat die deutsche Fußball-Nationalmannschaft schon vor ihren letzten beiden Ausscheidungspartien zumindest einen Platz in den Playoffs im März 2020 sicher. Sollte die Auswahl von Löw entgegen aller Erwartungen nach den Partien gegen Weißrussland am Samstag in Mönchengladbach und gegen Nordirland am Dienstag in Frankfurt hinter die Niederlande und Nordirland auf Platz drei in ihrer Gruppe C zurückfallen, dürfte sie in den K.o.-Spielen der Nations-League-Staffel A um einen EM-Platz im kommenden Frühjahr starten.

Deutschland hatte im Ranking des neuen Wettbewerbs als sportlicher Absteiger aus der A-Liga 2018 nur Platz elf belegt. An den Playoffs nehmen die vier besten Teams jeder Liga teil, die sich noch nicht über die normale Qualifikationsrunde ein EM-Ticket gesichert haben.

Nach Spanien, Italien, Belgien und Polen holten sich am Donnerstag auch Frankreich und England ihr EM-Startrecht. Mit den Niederlanden wären dann mindestens sieben der zehn vor Deutschland platzierten Teams schon sicher bei der EM dabei.

Auch Portugal, die Schweiz und Kroatien sind - wie die deutsche Mannschaft selbst - auf einem guten Weg zur EM. Aus der A-Liga definitiv in der Qualifikationsgruppe gescheitert ist bislang nur Island, das nun auch beste Chancen auf einen Playoff-Platz hat.

Sollten wie voraussehbar weniger als vier Teams einer Liga noch kein EM-Ticket haben, werden an den Playoffs Mannschaften aus tieferen Nations-League-Klassen teilnehmen dürfen. Dadurch hat auch Nordirland eine realistische Playoff-Chance, obwohl die Briten die Nations League auf dem zwölften und letzten Platz der Liga B abschlossen. Weißrussland hat als Gruppensieger in der Liga D einen Playoff-Platz in der K.o.-Runde der schwächsten Mannschaften ohnehin sicher.

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