EM 2024 Was verdient ein Schiedsrichter?

Michael Bosch/Johannes Volz

Auch wenn sie nicht im Mittelpunkt stehen wollen, wäre ein EM-Spiel ohne die Schiedsrichter nicht möglich. Doch wie viel Geld erhalten die Unparteiischen für ihren Einsatz an der Pfeife?

 
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Der deutsche Schiedsrichter Felix Zwayer ist einer von 18 EM-Schiedsrichtern. Hierzulande ist er nicht unumstritten. Foto: dpa/Bernd Thissen

Die Schiedsrichter haben bei der diesjährigen Fußball-Europameisterschaft bislang einen guten Job gemacht. Insgesamt agierten die Unparteiischen souverän, große Fehlentscheidungen hat es (noch) nicht gegeben. Dabei war um die Schiedsrichterei im Vorfeld viel berichtet worden.

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Der Grund: eine Regeländerung, die übermäßige Meckerei und Rudelbildung verhindern sollte. Bei der EM in Deutschland dürfen nur noch die Kapitäne in den Dialog mit den Unparteiischen treten, wenn es aus ihrer Sicht eine unfaire Entscheidung gab oder anderweitig Redebedarf besteht. Beschwert sich ein anderer Akteur (übermäßig) über die Entscheidungen, gibt es eine Gelbe Karte.

Im Gegensatz zu den Spielern, die bei der Europameisterschaft auf dem Platz stehen, sind die meisten Schiedsrichter keine Profis. So arbeitet der deutsche EM-Schiedsrichter Daniel Siebert auch als (Teilzeit-)Lehrer an einer Sportschule. Felix Zwayer ist ausgebildeter Immobilienkaufmann. Die Unparteiischen, die bei der EM die Spiele leiten, würden vermutlich aber auch mit dem Geld, das sie in dieser Funktion bekommen, gut über die Runden kommen.

Das sind die EM-Schiedsrichter 2024:

  • Artur Soares Dias (Portugal)
  • Jesús Gil Manzano (Spanien)
  • Marco Guida (Italien)
  • Istvan Kovacs (Rumänien)
  • Ivan Kruzliak (Slowakei)
  • François Letexier (Frankreich)
  • Danny Makkelie (Niederlande)
  • Szymon Marciniak (Polen)
  • Halil Umut Meler (Türkei)
  • Glenn Nyberg (Schweden)
  • Michael Oliver (England)
  • Daniele Orsato (Italien)
  • Sandro Schärer (Schweiz)
  • Daniel Siebert (Deutschland)
  • Anthony Taylor (England)
  • Clément Turpin (Frankreich)
  • Slavko Vinčić (Slowenien)
  • Felix Zwayer (Deutschland)

Was verdienen die Schiedsrichter bei der Euro 2024?

Die Summen, die die der europäische Fußball-Verband Uefa an die Teams ausschüttet, sind bekannt. Was die Schiedsrichter bei der „Euro 2024“ erhalten, ist hingegen nicht öffentlich. Es gibt jedoch Schätzungen und Zahlen von vergangenen Turnieren. Laut Berichten sollen die Schiedsrichter bei der EM in Deutschland für jedes Gruppenspiel eine „Entschädigung“ von 5000 Euro erhalten. In der K.o.-Runde erhöht sich die Summe auf 10.000 Euro. Die Assistenten und der vierte Offizielle erhalten demnach die Hälfte dieser Summe pro Spiel.

Bei der EM 2008 hatten die Schiedsrichter laut der Uefa eine Tagespauschale von 200 Euro und eine zusätzliche Prämie pro Spiel erhalten. Diese lag bei 10 000 Euro für den Schiedsrichter und bei 5 000 für seine beiden Assistenten. Der vierte Offizielle erhielt 4000 Euro.

Und wie sieht es in der Bundesliga aus?

Im Gegensatz zur Europameisterschaft sind die Gehälter der Bundesliga-Schiedsrichter kein Geheimnis, der DFB setzt also auf Transparenz. So erhält ein Fifa-Schiedsrichter ein Grundgehalt von 80.000 Euro pro Jahr. Schiedsrichter mit mindesten fünf Jahre Erfahrung in der Bundesliga erhalten 70.000 Euro Grundgehalt und Einsteiger 60.000 Euro. In der zweiten Bundesliga sind die Gehälter geringer, hier liegt das Grundgehalt bei 40.000 Euro.

  • Weniger als 5 Jahre Bundesliga-Erfahrung: 60.000 Euro
  • Mehr als 5 Jahre Bundesliga-Erfahrung: 70.000 Euro
  • FIFA-Schiedsrichter: 80.000 Euro
  • Einsatzprämie pro Spiel: 5.000 Euro

Auch in der Bundesliga kommt zu dem Grundgehalt noch eine Prämie pro Spiel. So erhält der Schiedsrichter pro Spiel zusätzlich 5000 Euro, die Assistenten 2500 Euro. In der zweiten Bundesliga gibt es pro Spiel 2 500 Euro und für die Assistenten 1250 Euro. In den unteren Ligen ist der Verdienst deutlich geringer. Der Verdienst liegt pro Spiel in der dritten Liga bei 750 Euro und in der Regionalliga bei 300 Euro. In der Kreisliga gibt es nur eine Aufwandsentschädigung von 20 Euro pro Spiel.