Elvis-Weekend mit George Klein aus Memphis Warum Elvis keine Zugaben gab

Von Andreas Gewinner

Außer George Klein lebt wohl niemand mehr, der den King of Rock ’n’ Roll von seiner Schulzeit bis zu seinem Tod 1977 rund 30 Jahre lang begleitet hat. Der 79 Jahre alte Radio- und TV-Moderator aus Memphis war der Stargast von Markus Henflings Elvis-Weekend in der Kaiseralm in Bischofsgrün.

 
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Kaum jemand kann besser als er aus erster Hand erzählen, wie vor 60 Jahren aus Gospel, Rhythm and Blues und Country, aus schwarzer und weißer Musik, ein völlig neuer Musikstil entstand, der die populäre Musik bis heute prägt und der Elvis zu einer Kulturikone des 20. Jahrhunderts machte.

Als die Musiklehrerin von George Klein sagte, „in der nächsten Stunde singen wir Weihnachtslieder“, meldete sich ein 13-jähriger Mitschüler und fragte, ob er seine Gitarre mitbringen könne. Der Junge war Elvis Presley. Er sollte sechs Jahre später mit seinen gar nicht besinnlichen Weisen über Nacht die Musikwelt auf den Kopf stellen.

Stadion gestürmt

Nach der gemeinsamen Schulzeit in Memphis waren sich Elvis und George Klein zunächst weiter über den Weg gelaufen: „Ich hing in Radiostationen rum, weil ich versuchte, in dem Geschäft Fuß zu fassen. Und Elvis kam, um zu sehen, wie seine Platten im Radio ankamen.“ Klein, der polnische und russische Wurzeln hat, arbeitet bis zum heutigen Tag, kann auf fast 60 Jahre als Radio- und TV-Moderator zurückblicken. In den 50er Jahren hatte Klein in Kanada miterlebt, wie Zehntausende fanatische Fans bei einem Elviskonzert die Stadionränge verließen und das Spielfeld stürmten. Und er verrät, warum Elvis bei seinen Konzerten nie eine Zugabe brachte: „Hätte er das gemacht, hätten die Zuhörer gewusst, wann das Konzert wirklich aus ist und dann womöglich die Spielstätte so umringt, dass Elvis nicht mehr weggekommen wäre. So verharrten sie auf ihren Plätzen in der Hoffnung auf eine Zugabe und Elvis konnte die Lokalität verlassen.“

Ein Cadillac zu Weihnachten

„GK“, wie Elvis ihn nannte, trägt an der Hand einen prachtvollen Smaragdring. Ein Geschenk von Elvis. Es war nicht das einzige Geschenk. Eines Abends, kurz vor Weihnachten, ging er mit Elvis zu einem Cadillac-Händler, nach dem offiziellen Ladenschluss, weil Elvis nur dann ungestört einkaufen konnte. „Plötzlich gingen die Lichter an, und mitten im Raum stand ein Cadillac-Cabrio. Ich dachte, das ist das Auto, das sich Elvis bestellt hatte.“ Doch der gab ihm die Fahrzeugschlüssel: „Frohe Weihnachten, GK!“ – „Elvis, das geht doch nicht.“ Der antwortete: „Was sind Ruhm und Reichtum, wenn man sie nicht mit seinen Freunden teilen kann?“ Und als George Klein 1970 in Las Vegas heiratete, richtete Elvis ihm die Hochzeit aus.

Eine harte Nuss

Markus Henfling hat sie seit 2004 alle nach Bischofsgrün geholt: Musiker, die mehr als tausend Mal mit Elvis auf der Bühne standen, Bodyguards, seinen Tourmanager, persönliche Freunde, Schauspielerinnen, die mit Elvis vor der Kamera standen. „Für das zehnte Elvis-Weekend sollte es ein besonderer Gast sein“, sagt Henfling. Henfling hatte sich eine harte Nuss ausgesucht. George Klein war seit über 20 Jahren nicht mehr in Europa zu einem Fantreffen. Fünf Jahre lang stand Henfling mit Klein in Kontakt. Der hatte sich bei anderen Stargästen des Elvis-Weekends über Henfling erkundigt. Und nur das Beste zu hören bekommen. Henfling hat sich im Lauf der Jahre einen Ruf als exzellenter Gastgeber – gemeinsam mit dem Hotel Kaiseralm – und als Veranstalter hochkarätiger Wochenenden profiliert. Kaum jemand anders in Deutschland dürfte sich im Lauf der Jahre so gute Kontakte zu den „Ehemaligen“ aus dem Umkreis des vor mehr als 37 Jahren verstorbenen King of Rock’n’ Roll erarbeitet haben wie der Kripobeamte aus Warmensteinach. Kontakte, die manchmal zu ungewöhnlichen Begegnungen führen. Wie neulich beim Familienurlaub in Las Vegas, als es zu einem Backstagetreffen mit Celine Dion kam – vermittelt von Priscilla Presley.

Als Elvis 1977 mit nur 42 Jahren überraschend starb, war George Klein einer der Sargträger für seinen Freund. „Ich dachte, das geht nach seinem Tod noch fünf, sechs Jahre weiter mit seiner Popularität. Junge, habe ich mich getäuscht.“

Mit Promis in Graceland

Als einer der wenigen noch Lebenden aus dem innersten Zirkel des „King“, ist George Klein heute selbst so etwas wie eine Berühmtheit. Im Elvisanwesen Graceland – in den USA nach dem Weißen Haus das meistbesuchte Wohngebäude – wirkt er mitunter als Fremdenführer für Prominente. Seine zentrale Einsicht aus den zahlreichen Begegnungen mit prominenten wie unbekannten Elvisfans: „Man weiß nie, wer alles Elvisfan ist. Und man weiß nie, wen Elvis berührt hat.“

Infos: www.elvisweekend.de; youtube.com/MemphisSoundswithGK; am 24. Januar treten in der Stadthalle Maxhütte-Haidhof drei Musiker aus Elvis’ Liveband von 1969 bis 1977 auf, ferner Gospelsänger Terry Blackwood, der Elvis 
von 1969 bis 1972 als Backgroundsänger in Las Vegas begleitete.

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