Auch wenn er generell als Defensiv-Stratege angesehen wird, will Kreis als Bundestrainer einen "agierenden" und "spielsuchenden" Eishockey-Stil formen. Was er hasst, sei Unpünktlichkeit. Er mag keine Zeitverschwendung. "Ich komme schnell zur Sache", beschrieb er seine durchaus zupackende Art. Als "zielstrebig, geduldig, ausgeglichen" beschrieb er seinen Charakter.
DEB-Sportdirektor Christian Künast (51) berichtete, dass sich das Duo Kreis/Sulzer bei der Nachfolgeregelung für den im November zum SC Bern abgewanderten Finnen Söderholm "sehr schnell als Topkandidaten herausgestellt" habe. Beide versprühten "eine Passion" fürs Eishockey, lobte der ehemalige Torwart.
Im DEB-Outfit wie bei seiner Vorstellung wird man Kreis zunächst aber nicht mehr sehen. Denn bis zum Saisonende bleibt er Chefcoach der Schwenninger Wild Wings in der Deutschen Eishockey Liga. Nur 24 Stunden vor seiner Präsentation in München stand er im Schwarzwald beim Heimsieg des Tabellenneunten gegen Bremerhaven an der Bande. Da waren Kreis und Sulzer, Co-Trainer in Bremerhaven, noch Gegner. Jetzt werden sie zu DEB-Partnern. Sulzer war dafür "sofort Feuer und Flamme".
Aufwendige Doppelfunktion
Kreis weiß, dass ihn in der Doppelfunktion als Vereinscoach und Bundestrainer einiges an "Mehrarbeit" erwartet. Er werde aber erst jetzt intensiven Kontakt zu den Nationalspielern aufnehmen, auch zu den NHL-Profis wie Leon Draisaitl (27) oder Moritz Seider (21). Sportdirektor Künast wird im März - ohne Kreis - eine lange geplante Reise nach Nordamerika antreten, um dort mit den deutschen Topspielern zu sprechen.
"Der Harry kann sich aber auch sofort bei ihnen melden. Dafür braucht er nicht mein Go", bemerkte Ex-Torwart Künast lächelnd. Richtig los als Nationaltrainer geht es für Kreis aber erst nach dem letzten Spiel mit Schwenningen, wie er selbst betonte. Anfang April beginnt die WM-Vorbereitung - dann läuft in der DEL gerade das Playoff-Halbfinale.