DIE ALTERNATIVEN: Viele Cafés befüllen mitgebrachte Becher, manchmal ist der Kaffee dann sogar etwas billiger. Für Kunden komfortabler sind Mehrwegbecher, die sie vor Ort gegen Pfand bekommen und entweder im gleichen Café oder - noch einfacher - an vielen Orten, die miteinander kooperieren, zurückgeben. Es gibt schon einige Anbieter, etwa "ReCup" überregional, "Better World Cup" in Berlin oder "Hannoccino" in Hannover, die Liste ließe sich fortsetzen. "FairCup" wurde am Dienstag als erstes Mehrwegbecher-System mit dem Umweltsiegel "Blauer Engel" ausgezeichnet.
DER VERGLEICH: Ist Mehrweg wirklich immer ökologischer? Ein paar Bedingungen müssen laut UBA erfüllt sein - mindestens 10 Mal, besser öfter, müssen die Becher wiederverwendet werden. Für den Klimaschutz sollten es sogar mehr als 50 Mal sein. Einen Einweg-Deckel dürfen sie nicht haben, das verdirbt die Bilanz. Und die Spülmaschinen sollten mit Ökostrom betrieben werden.
WAS TUN? Um den Wechsel von Einweg- zu Mehrwegbechern zu schaffen, will Umweltministerin Schulze bei den Herstellern ansetzen. Die sollen sich an den anfallenden Müll-Kosten beteiligen, was die Becher teurer machen soll - wie genau, ist noch unklar. Zudem strebt sie eine Vereinbarung mit der Gastrobranche an, Mehrweg zum Standard zu machen und Einweg zur Ausnahme. Wenn das nicht klappe, müsse man über andere Maßnahmen nachdenken. Verboten werden sollen nur Becher aus aufgeschäumtem Plastik - das schreibt eine EU-Richtlinie von 2021 an vor.
Das Umweltbundesamt hat auf Basis seiner Studie weitere Empfehlungen erarbeitet. Dazu gehören etwa der Fonds zur Abfall-Beseitigung, aber auch, dass es Deckel nur auf Nachfrage geben sollte, Einweg-Becher deutlich teurer sein sollten und das Mehrweg-Pfand nicht zu niedrig, damit die Leute ihre Becher auch zurückbringen. Falls sanfter Druck nichts bringt, schlägt das Amt eine Obergrenze für Einwegbecher vor, Abgaben auf Deckel und Becher und ein Pfand auch auf Einwegbecher.
All das ist aber nicht in Sicht - zunächst können vor allem die Kaffeetrinker selbst dazu beitragen, dass weniger Becher im Müll landen. DUH-Experte Fischer sagt es so: "Wenn man die Möglichkeit hat, sich mal hinzusetzen, sollte man vielleicht auch mal durchschnaufen und den Kaffe aus der Tasse trinken."