Hans Schemm (1891 bis 1935)
Charme, verwegene Ausstrahlung, gutes Aussehen und früher Tod in den Trümmern seines Flugzeugs machten’s möglich: Der Bayreuther Hans Schemm blieb für viele Bayreuther „der schöne Hanni“. Schemm profitierte auch davon, dass sein Konkurrent in Franken einen verheerenden Ruf hatte: Julius Streicher, der korrupte, brutale und stumpfsinnige Prediger des Judenhasses. Dabei schlug Schemm gegen politische Feinde seinerseits skrupellos zu. Der Lehrer Schemm, der die NS-Organisation in Franken mit aufgebaut hatte, wurde unter die „Apostel“ Hitlers gezählt. Schemm nahm Chamberlains Theorie vom arischen Jesus auf und neigte zum Predigen: „Mir wäre der Kampf des Nationalsozialismus ohne die Bejahung der Religion unverständlich.“ Dem Salbadern des bayerischen Kultusministers und Gauleiters der bayerischen Ostmark ging man nur zu gerne auf den Leim. Auch der seinerseits umstrittene Landesbischof Meiser nannte ihn nach 1945 einen guten Christen.