Adolf Hühnlein (1881 bis 1942)
In Neustädtlein bei Kulmbach geboren, gehört der frühere Bayreuther Ehrenbürger Adolf Hühnlein heute zu den unbekanntesten NS-Spitzenfunktionären. Dabei stand er nah bei Hitler, als der für seine Reichsautobahnen den ersten Spatenstich setzte. Hühnlein war Führer des Nationalsozialistischen Kraftfahrerkorps (NSKK), das nicht nur der Ausbildung des Kraftfahrer-Nachwuchs diente, sondern auch SA und SS bei der Reichspogromnacht unterstützte. Während des Krieges unterstützte das NSKK die Logistik der Wehrmacht. Hühnlein hatte schon als Freikorps-Mitglied die Räterepublik bekämpft, 1923 war er an der Seite Hitlers zur Feldherrnhalle marschiert. 1942 starb das ranghohe SA-Mitglied in München und erhielt ein Staatsbegräbnis.
Hans Schemm (1891 bis 1935)
Charme, verwegene Ausstrahlung, gutes Aussehen und früher Tod in den Trümmern seines Flugzeugs machten’s möglich: Der Bayreuther Hans Schemm blieb für viele Bayreuther „der schöne Hanni“. Schemm profitierte auch davon, dass sein Konkurrent in Franken einen verheerenden Ruf hatte: Julius Streicher, der korrupte, brutale und stumpfsinnige Prediger des Judenhasses. Dabei schlug Schemm gegen politische Feinde seinerseits skrupellos zu. Der Lehrer Schemm, der die NS-Organisation in Franken mit aufgebaut hatte, wurde unter die „Apostel“ Hitlers gezählt. Schemm nahm Chamberlains Theorie vom arischen Jesus auf und neigte zum Predigen: „Mir wäre der Kampf des Nationalsozialismus ohne die Bejahung der Religion unverständlich.“ Dem Salbadern des bayerischen Kultusministers und Gauleiters der bayerischen Ostmark ging man nur zu gerne auf den Leim. Auch der seinerseits umstrittene Landesbischof Meiser nannte ihn nach 1945 einen guten Christen.
Winifred Wagner (1897 bis 1980)
Was „USA“ auch bedeuten kann, erklärte lange nach dem Krieg die unverbesserliche Winifred Wagner: „Unser seliger Adolf“. Winifred Wagner und ihr Mann Siegfried waren frühe Vertraute von Hitler und führten ihn in die bessere Gesellschaft ein. Nach dem Tode Siegfrieds konnte sich Winifred der Unterstützung Hitlers für die Festspiele sicher sein. Ihn pries sie noch 1944 als „Führer durch Nacht zum Licht“. Ihre Meinung von „USA“: „Charmant, gemütlich und gemütvoll.“ Und: „wundervoller Humor“. Sie entlastete Hans Schemm bei dessen postumen Spruchkammerverfahren.
Paul von Hindenburg (1847 bis 1934)
Der greise Generalfeldmarschall und „Held der Schlacht von Tannenberg“ ernannte als Reichspräsident Hitler zum Reichskanzler – diese Entscheidung glaubte man lange Zeit durch Hindenburgs Altersschwäche bedingt. Hindenburg mochte den „böhmischen Gefreiten“ Hitler zwar nicht, er sah in ihm aber vermutlich das kleinere Übel. Von ihm erwartete sich Hindenburg die Beilegung der Straßenschlachten zwischen Nazis und Kommunisten. Als Reichspräsident verwaltete er ohne Begeisterung, aber einigermaßen loyal, die Weimarer Republik. Deren Start hatte er allerdings selbst zuvor entscheidend erschwert: Als Miterfinder der „Dolchstoßlegende“ hatte Hindenburg großen Anteil daran, dass die Republik mit dem Makel des angeblichen Verrats am deutschen Heer belastet war. Als Steigbügelhalter Hitlers ist Hindenburg mittlerweile höchst umstritten. Zahlreiche Städte haben Hindenburg-Straßen in den vergangenen Jahren umbenannt.