Für die Betreuung des Hauses wurde eigens ein Dorfverein gegründet, der das Wirtshaus quasi von der Gemeinde gepachtet hat. Nach den amtlichen Vorgaben darf das Dorfgemeinschaftshaus zwölf Jahre lang nicht an einen Wirt verpachtet werden. Im Dachgeschoss, das komplett erneuert wurde, ist bereits der Ausbau einer Wohnung für einen möglichen künftigen Wirt vorgesehen. Doch das hat noch Zeit.
Im neuen Treffpunkt tagt bislang die Feuerwehr, der Gesangverein probt oben im ersten Stock. Der Frauenstammtisch und der Stammtisch der Feuerwehr sind hier neuerdings ebenfalls daheim. Auch der Kinderfasching, das Heringsessen und ein Weinabend könnten hier laufen.
Die Gemeinderatssitzungen werden ab 2029 ebenfalls oben im Saal stattfinden – doch dann wird Pensel ganz sicher nicht mehr im Amt sein, denn er will zum Ende der Wahlperiode 2026 aus Altersgründen aufhören. Und: Für Hochzeiten, Geburtstage und Taufen können die Wirtsstube (35 Sitzplätze) oder die benachbarte Kulturscheune (100 Plätze) gemietet werden. „Das soll ein neuer Treffpunkt für die rund ein Dutzend Vereine in der Gemeinde werden“, hofft Pensel.
Wirtshaussterben schlug voll zu
Denn das Wirtshaussterben schlug voll zu. Früher gab es bei 1000 Einwohnern jeweils ein Gasthaus in Gosen, in Obernschreez und in Unternschreez sowie zwei Einkehrmöglichkeiten in Haag. „Da ist nichts mehr da“, bedauert Pensel. Deshalb macht das neue Gemeinschaftshaus Sinn. Auch sonst wurde Infrastruktur massiv abgebaut: Die Post, die Raiffeisenbank, die Sparkasse und der Edeka-Laden sind längst verschwunden.
An eine bessere Vergangenheit erinnern noch historische Schwarz-Weiß-Bilder, die in der Gaststube hängen. Sie zeigen Haag, wie es einst war mit der Feuerwehr, dem Dorfladen und den Wirtshäusern. Auf einer vergrößerten Postkarte ist eine Dorfansicht mit Kirche, die benachbarte Rotmainquelle und die Gastwirtschaft mit Metzgerei und Bäckerei zu sehen.
Die Gaststube ist heute wohl so gestaltet, wie sie einst einmal ausgesehen hat: Die Eckbank ist umlaufend, wie es früher in den Wirtshäusern war, die Wände sind Mannshoch mit dunklem Holz verkleidet. Bislang trifft sich am Dienstag die Feuerwehr hier, sonst gibt es – noch keine – regelmäßigen Öffnungszeiten. Die Kommunikation läuft elektronisch über die Dorfvereins- und Wirtshaus-App.
Die gesamte Dorferneuerung sollte ursprünglich 2023/24 fertig werden, doch Personal- und Materialmangel verzögern das Projekt. Pensel will keine Prognose mehr zur Fertigstellung abgeben. Die Unwägbarkeiten sind einfach zu groß.