Thema Flusssterben: Zu viel Schlamm

Von Peter Engelbrecht

Eine unappetitliche braune Flut wird in viele Bäche und Flüsse geschwemmt und bedroht Flussperlmuschel, Bachforelle und andere seltene Tierarten.

 
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In dieser Woche schlugen Experten erneut Alarm und warnten vor der zunehmenden Verschlammung und Versandung unserer Gewässer. Die Flussperlmuschel steht vor dem Aussterben, auch Bachforelle und Äsche in Püttlach und Wiesent sind bedroht. Der Schlamm verdeckelt den kiesigen Untergrund und verhindert damit das Heranwachsen des Nachwuchses. In der Wiesent, dem Hauptfluss der Fränkischen Schweiz, liegen laut eines Gutachtens 100 000 bis 200 000 Tonnen Schlamm. Der dürfte vorwiegend aus umliegenden Äckern stammen. Eine Dummheit, wertvollen und unwiederbringbaren Humus einfach auswaschen zu lassen.

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Die Entwicklung ist vorwiegend der Landwirtschaft zuzuschreiben, die immer mehr Wiesen in Äcker verwandelt, um Mais für Biogasanlagen anzubauen. Dort, wo früher Wiesen entlang der Bäche starke Niederschläge bremsten und als Filter wirkten, herrscht heute der Pflug. Zu Recht fordern Naturschützer Schutzstreifen aus Grünland entlang der Gewässer. Doch die Landwirte stehen wirtschaftlich unter Druck, sie brechen jeden Quadratmeter um. Das ist eine Fehlentwicklung. Hier geht es um den Erhalt ganzer Ökosysteme. Wenn der leise Tod der Wiesent nicht gestoppt wird, droht auch der Fremdenverkehr zu leiden, Stichwort Fliegenfischer.