Eine Typologie Welcher Eistyp sind Sie?

Von Marie-Christine Fischer

Und jetzt alle: "Eis ist Eis - nana na nana." Nein! Stop! Ruhe! Eis ist nicht gleich Eis. Vielmehr haben wir da drei seeeehr unterschiedliche Typen ausgemacht. Eiscreme, Frozen-Joghurt oder Sorbet? Eine (nicht immer ganz ernst gemeinte) Typologie.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Diese Brüder sind eindeutig vom Typ Eiscreme. Foto: David Ebener/dpa Foto: red

Sorbets und Granitas: Für alle, bei denen das Glas immer halb voll ist

Beim Sorbet- und Granita-Typ ist das Glas auf dem Balkontisch halb voll. Mindestens. Und zwar mit Halbgefrorenem. Die Grundlage ist sowohl beim Sorbet als auch beim Granita (auch Granité genannt) ein Zuckersirup. Hinzu kommen pürierte Früchte, Fruchtsäfte, Kaffee - oder wie in unserem Rezept Bier. Der Unterschied zwischen Sorbet und Granita liegt in der Konsistenz: Während das Sorbet cremig ist, kann man beim Granita die Eiskristalle noch sehen und schmecken.

Nach der Werbung weiterlesen

Soweit bekannt, wurde das Halbgefrorene vor dem klassisches Speiseeis erfunden. Mit seiner Vorliebe sichert sich der Sorbet- und Granita-Typ quasi das Recht, in einem Atemzug mit den ganz großen Köpfen der Weltgeschichte genannt zu werden: Schon Alexander der Große soll gern Fruchtpüree mit einer Hand voll Schnee darin getrunken haben. Kaiser Nero ließ sich für diesen Gaumenschmaus eigens von Staffelläufern Schnee vom Apennin ins warme Rom bringen.

Ob ein Sorbet- und Granita-Typ zu den wahren Kennern gehört, offenbart sich auf Sizilien. Denn der wahre Kenner sieht auf den ersten Blick, von welcher Seite der Insel ein Granita - dort weit verbreitet - stammt. Im Westen mag man's grobkörniger, im Osten feiner.

Frozen Joghurt: Für alle, die gern noch eins draufsetzen

Der Frozen Joghurt-Typ schlemmt mit Rücksicht auf die Badesee-Figur. Frozen Joghurt besteht - oh Überraschung - zum Großteil aus Joghurt, enthält kaum oder keine Sahne. Und hat damit weniger Fett als klassisches Speiseeis.

Damit hier jedoch keine Missverständnisse entstehen: Ein spaßbefreiter Kalorienzähler ist der Frozen Joghurt-Typ deshalb noch lange nicht. Er weiß, dass die Kalorienteufel im schwankenden Zuckeranteil stecken. Und er setzt gerne noch eins drauf. Oder zwei. Oder drei. Ob (wie in unserem Rezept Rhabarber-)Kompott oder Karamellsoße, frisches Obst, Kekskrümel oder Schokolinsen. Beim Gedanken an eine möglichst große Auswahl an Toppings läuft ihm so richtig das Wasser im Mund zusammen.

Menschen von der "Was der Bauer nicht kennt, isst er nicht"-Fraktion begegnet der Frozen Joghurt-Typ mit einer Mischung aus Unverständnis und Mitleid. Was die verpassen! Als die fluffige Erfrischung vor ein paar Jahren nach Deutschland kam, hat der Frozen Joghurt-Typ selbstverständlich gleich probiert - wenn er sie nicht schon aus dem Urlaub kannte. So richtig populär wurde Frozen Joghurt nämlich Anfang der 2000er Jahre in Korea. Dann schwappte der Trend in die USA, wo man Frozen Joghurt zwar längst kannte, er aber über Jahre ein Dasein als ungeliebtes Stiefkind der klassischen Eiscreme gefristet hatte. Dann erreichte er uns.

Eiscreme: Für alle, die keine halben Sachen machen

Frozen Joghurt? Ein Schmalspureis! Sorbet? Nicht mal vollständig gefroren! Der Eiscreme-Typ macht keine halben Sachen. Beziehungsweise isst. Er bleibt beim klassischen Speiseeis, und zwar ohne das Gefühl zu haben, etwas zu verpassen. Topping? So was braucht er nicht. Die Frage "In der Waffel oder im Becher" ist für ihn die Garnierung des Sommers.

Sommer, Sonne, Sonnenkönig. Eine Assoziationskette, die für den Eiscreme-Typ durchaus nahe liegt. Schließlich verdanken wir Ludwig XIV die Gründung das erste Eiscafés der Welt: 1672 erlaubte er Francesco Procopio dei Collelli - einem seiner Köche - im Pariser Café Procope Eis zu verkaufen (und erhob, uneigennützig wie eh und je, eine Speiseeissteuer).

Inzwischen verputzen die Deutschen jedes Jahr über 600 Millionen Liter Speiseeis. Der Eiscreme-Typ schafft die acht Liter, die ihm damit rechnerisch zukommen, mit links.