GELD: Der IPBES-Bericht verzeichnet Hunderte Milliarden Dollar an naturschädlichen Subventionen pro Jahr etwa für Kohle, Öl, Gas und Landwirtschaft. Allein 55 Milliarden Euro solcher Unterstützungen werden laut Bundesamt für Naturschutz (BfN) in Deutschland gezahlt. "Naturschädigendes Verhalten darf nicht länger zu Vorteilen, sondern muss spürbar zu Nachteilen im Wettbewerb führen", sagt BfN-Präsidentin Beate Jessel, die gerade ein Papier dazu präsentierte. Statt die industrielle Landwirtschaft zu subventionieren, solle diese etwa für überschüssigen Stickstoff Abgaben zahlen. Angesichts eines Geldvermögens von insgesamt rund 6000 Milliarden Euro können auch viele Deutsche mit der Wahl ihrer Bank, Versicherungen oder Aktien etwas bewirken. "Die Verwendung von öffentlichem und privatem Geld hat einen enormen Einfluss darauf, wie gut oder schlecht wir mit der Natur umgehen, und wir müssen hier umschwenken", sagt Christoph Thies von Greenpeace.
KLIMA: Der IPBES-Report beschäftigt sich auch mit dem Klimawandel. Klar ist demnach: Etliche Arten leiden unter der Erderwärmung. Selbst bei einer Begrenzung auf 1,5 bis 2 Grad würden die Verbreitungsgebiete der meisten Arten laut IPBES stark schrumpfen, das Artensterben würde beschleunigt. Andererseits kosten Monokulturen etwa zur Produktion von Biosprit viel Naturfläche. "Der IPBES-Bericht ist ein Weckruf, dass wir Klima und Naturschutz gemeinsam denken müssen", sagt Thies (Greenpeace). So könne etwa der Schutz oder die natürliche Bewirtschaftung von Wäldern und Mooren maßgeblich zur CO2-Reduktion beitragen.
"Jeder Einzelne hat durch sein Verhalten zwar Einfluss auf das System, doch die Politik muss Rahmenbedingungen setzen", fordert Günter Mitlacher vom WWF. "Es kann nicht sein, dass konventionell produzierte Lebensmittel immer noch billiger sind als solche aus dem Bio-Anbau." Es gebe viele Stellschrauben, die im Rahmen der Marktwirtschaft möglich seien, wie etwa eine sozialverträgliche CO2-Steuer.
Die einwöchige Diskussion mit den Delegierten von 132 Staaten um das 40-Seiten-Papier sei sehr produktiv gewesen, sagt Hauptautor Settele. "Alle Staaten waren sich der Wichtigkeit des Themas sehr bewusst." Nun sei wichtig, dass der Report zu einem Transformationsprozess führe und international Regierungen und auch Ministerien kooperieren - "was sich schon innerhalb Deutschlands als schwierig erweist". Auch das Konsumverhalten müsse sich ändern. "Insgesamt muss man sich ein bisschen besser sortieren, auf allen Ebenen."