Feuer-Schock in Bayreuth Person nach Wohnhausbrand wiederbelebt

, aktualisiert am 20.12.2021 - 10:31 Uhr

In Bayreuth brennt am Sonntagabend ein Mehrfamilienhaus in der Peter-Rosegger-Straße. Polizei und Feuerwehr evakuieren mehrere Personen aus dem Gebäude. Fünf Personen sind leicht verletzt, eine Frau wird schwer verletzt.

 
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Sonntagabend (19. Dezember 2021) gegen 20.15 Uhr. Als viele Menschen das vierte Adventswochenende gemütlich auf der Couch ausklingen lassen, gibt es in der Bayreuther Peter-Rosegger-Straße im Stadtteil Moritzhöfen schlimme Szenen. Eine Wohnung im ersten Stockwerk eines Mehrfamilienhauses brennt lichterloh. Nachbarn hören eine Explosion. Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst sind im Großeinsatz. Es gibt sechs verletzte Personen, eine davon schwer.

„Wir saßen beim Abendessen, als ich durchs Fenster Feuer sah“, sagt Jessica Landgraf. Sie besuchte in der  Peter-Rosegger-Straße an diesem Abend ihre Mutter. Der Blick aus dem Fenster änderte den entspannten Abend. Die Frau wählt den Notruf, war aber nicht die erste. Die großen Flammen und der starke Rauch sind in dem Wohngebiet, in dem mehrere Mehrfamilien-Wohnblöcke nebeneinanderstehen, nicht zu übersehen.

„Als wir rausgingen, hörten wir eine Explosion aus der Wohnung“, sagt Landgraf. Auch Fenster zerbersten. Sie und andere fingen an, überall zu klingeln und die Bewohner zu warnen. Fast alle waren zuhause. Nach ein paar Minuten übernahmen Polizei und Feuerwehr diese Aufgabe. Die Nachbarn konnten nur noch bangen. Teilweise werden schockierte Menschen evakuiert, teilweise informiert. Viele gehen ins Freie, einige bekommen von den Helfern Decken. Es ist bei drei Grad sehr kalt, wenn man mit den Klamotten, die man auf der Couch trägt, schnell raus soll.

Die Feuerwehr geht mit einer doppelten Strategie vor. „Zum einem mussten wir löschen, zum anderen die Menschen retten“, sagt Pressesprecher Simon Trendel – einer von 35 Feuerwehrleuten vor Ort. Dazu kommen acht Polizisten und eine Vielzahl von Mitarbeitern der Rettungsdienste. Der Einsatzort wird binnen Minuten mit Flutlicht ausgeleuchtet, die umliegenden Straßen werden gesperrt. Überall parken dort die Rettungsfahrzeuge. „Wir mussten versuchen, ein Übergreifen der Flammen auf die Nachbarhäuser zu verhindern“, sagt Trendel. Und das gelingt auch. Trendel: „Noch während zwei Atemschutztrupps einen Innenangriff über das Treppenhaus einleiteten, wurde eine Brandausweitung über die Balkone durch ein Strahlrohr im Außenangriff erfolgreich verhindert. Auch mit dem Löschangriff über das Treppenhaus konnte der Brand rasch unter Kontrolle gebracht werden, obwohl durch die offenstehende Wohnungstüre Rauch und Flammen bereits in den Treppenraum gedrungen waren.“ Wenige Minuten nach Beginn des Einsatzes ist der Brand schon unter Kontrolle.

Das zweite Problem der Feuerwehr ist die Situation im betroffenen Gebäude. „Es gab eine massive Rauchentwicklung“, sagt Trendel. Einige Personen in den oberen Stockwerken sind in ihren Wohnungen eingeschlossen, kommen durchs Treppenhaus nicht mehr alleine raus. Feuerwehrleute stürmen das Haus. Sie haben Brandfluchthauben dabei, die sie den Brandopfern aufsetzen. Dadurch atmen diese nicht so viel giftigen Rauch ein und können gerettet werden.  

Nebenbei werden Fotos zur Dokumentation geschossen. Immer noch hängt ein Rauchgeruch in der Luft. Gegen 21 Uhr dann plötzlich noch einmal Hektik. Rettungssanitäter rennen herbei. Eine Frau wird aus dem Haus getragen. Nach Augenzeugenberichten wurde sie wiederbelebt. „Oh, Gott“, sagt Jessica Landgraf – und dreht sich plötzlich weg, als sie das mitbekommt. Auch Isabell Arndt, die zwei Häuser weiter wohnt, bangt. Vor allem, als noch weitere Tragen gebracht werden. „Ich hoffe, das ist nur Vorsorge“, sagt die Frau.

In den Minuten danach tut sich aber erst einmal nichts mehr. Insgesamt werden vier verletzte Menschen von der Feuerwehr gerettet. Zwei weitere Verletzte konnten selbst das Haus verlassen. Obwohl der Brand bereits nach wenigen Minuten unter Kontrolle war, zogen sich die Nachlöscharbeiten an Glutnestern laut einer Mitteilung der Feuerwehr noch rund eineinhalb Stunden hin. Vor Ort waren 35 Einsatzkräfte der Abteilungen Ständige Wache und Innere Stadt, dabei fünf Atemschutztrupps. Dazu rund ein Dutzend von Rettungsdienst und Polizei.

„Die Brandursache ist noch unklar“, sagt Polizei-Dienstgruppenleiter Fabian Metzler um 21.15 Uhr. „Die Kripo wird ermitteln.“ Um 22.09 Uhr bestätigt die Bayreuther Polizei auf Kurier-Nachfrage: Es gibt insgesamt sechs verletzte Personen – eine davon schwer.

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