Musiker und Heimatforscher Rüdiger Bauriedel ist Ehrenbürger von Gesees

Einer von Rüdiger Bauriedels Lieblingsplätzen: Zuhause in seinem Arbeitszimmer am Klavier. Musik spielt in seinem Leben eine wichtige Rolle. Foto: Roman Kocholl

Der 24. Dezember 2020 war für Rüdiger Bauriedel ein ganz besonderer Tag. Nicht nur, weil es der Heilige Abend war. Auch feierte der Geseeser an diesem Tag seinen Geburtstag. Noch dazu seinen 80. Doch nicht nur das Christkind erschien an diesem Abend, nein, auch Bürgermeister Harald Feulner klingelte an Rüdiger Bauriedels Haustür, um eine frohe Botschaft zu verkünden.

 
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Gesees - Kurz zuvor hatte nämlich der Gemeinderat beschlossen, dem Geburtstagskind die Ehrenbürgerwürde der Gemeinde Gesees zu verleihen. Die Urkunde wurde dem einstigen Lehrer, Rektor und nach wie vor aktiven Musiker vergangene Woche bei der Feierstunde in der Kirche St. Marien zum Gesees von Harald Feulner verliehen.

Bauriedel ist erst der Zweite in Gesees, dem diese Ehre zuteil wurde. Im Jahr 1958 wurde Karl Meier-Gesees die Ehrenbürgerurkunde überreicht.

Der Lebenslauf von Rüdiger Bauriedel zeigt, dass man sich auch als „Reigschmeckter“ in ein Dorf mit seinen eigenen Strukturen integrieren kann. Was aber wohl eine Frage von Jahrzehnten ist. Es ist ein Geben und Nehmen. Rüdiger Bauriedel hat sich in vielen Bereichen eingebracht.

Musik prägt sein Leben

Aufgewachsen in Untersteinach und nach einer beruflichen Zwischenstation in Creußen, kam der junge Lehrer 1965 nach Gesees. Von Anfang an war sein Leben geprägt durch Musik. Als Kind hat er mit seinem Vater und den Geschwistern viel Hausmusik gemacht. Er erhielt Klavierunterricht. Später hat er sich viele Instrumente selbst beigebracht: Klarinette, Fagott, Posaune, Kontrabass. Eine fundierte Gesangsausbildung wurde ihm im Windsbacher Knabenchor zuteil, mit dem er auch Konzertreisen ins Ruhrgebiet und in die Schweiz unternahm. Ob es im Knabenchor sehr streng zuging? „Die Internatserziehung war für mich hilfreich, als ich bei der Bundeswehr war“, sagt der 80-Jährige rückblickend.

Neben seinem Lehrerberuf engagiert sich Bauriedel schon bald in vielfacher Weise im Dorf. Sechs Jahre lang gehörte er dem Gemeinderat an und war auch Zweiter Bürgermeister. Er war Mitglied des Kirchenvorstands, übernahm die Leitung des Männergesangvereins und des Singkreises Hummelgauer Heimatbund, gründete die Gesangsgruppe Gseesa Bäsla und die Klann Hummln als Volksmusikgruppe. 1971 wurde Rüdiger Bauriedel vom Deutschen Sängerbund der Ehrentitel „Chordirektor“ verliehen.

Heimatforschung

Doch nicht nur die Musik nahm in seinem Leben großen Raum ein. Auch die Heimatforschung lag und liegt ihm sehr am Herzen. 1988 initiiert er den „Hummelgauer Heimatboten“, eine heimat- und volkskundliche Schriftenreihe, in der bislang 133 Hefte erschienen sind. „Ich habe vieles niedergeschrieben, was vergessen war“, sagt der langjährige Kreisheimatpfleger. Natürlich ist er auch an dem opulent gestalteten „Heimatbuch Gesees“, das die Gemeinde im Jubiläumsjahr 700 Jahre Gesees herausgebracht hat, maßgeblich beteiligt.

In Gesees ist Rüdiger Bauriedel längst heimisch geworden. Was ihm an dem Ort besonders gefällt? „Gesees hat seinen Charakter bewahrt und ist nicht ausgeufert, wie viele andere Orte.“ Die Dorfgemeinschaft sei noch vorhanden, getragen von den örtlichen Vereinen. Auch wenn diese Gemeinschaft nicht mehr so ausgeprägt ist wie früher.

„Ich war nach Gesees als Fremder gekommen“, sagt der einstige Lehrer. Umso mehr kann Rüdiger Bauriedel nun stolz darauf sein, dass er zum Ehrenbürger ernannt wurde.

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