EHC-Trio fehlt gegen Topteams

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Gleich bei der Saisonpremiere spielte sich Jack Downing (Nr. 21) in die Herzen der Huskies-Fans: Der Amerikaner erzielte in dieser Szene den Siegtreffer für Kassel im Summer Game gegen die Löwen Frankfurt. Foto: Imago/Archiv Foto: red

Der Saisonstart ist dem EHC Bayreuth geglückt: Mit sieben Punkten liegt der DEL2-Aufsteiger auf Platz zehn. An diesem Wochenende wird es allerdings schwer, weitere Zähler zu sammeln. Beim amtierenden Meister EC Kassel Huskies (Freitag, 19.30 Uhr) und gegen den Tabellenzweiten SC Riessersee (Sonntag, 18.30 Uhr) sind die Tigers klarer Außenseiter.

 
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„Keine Frage“, sagt EHC-Trainer Sergej Waßmiller. „Um gegen diese Gegner zu punkten, muss alles passen. Wir brauchen einen richtig guten Tag.“ Zudem gehen die Tigers ersatzgeschwächt in die beiden Partien. Jozef Potac und Sergej Stas sind weiterhin nicht einsatzbereit, zudem fällt Marvin Neher mit einer Erkältung aus. Ob Förderlizenzspieler aus Nürnberg zum Kader stoßen, entscheidet sich erst kurzfristig.

So stehen nur fünf Verteidiger zur Verfügung. Einen Stürmer wird Waßmiller wohl nicht zurückziehen, ob er eventuell auf eine Paarbildung verzichtet und die fünf Verteidiger rotieren lässt, lässt er offen: „Kein Kommentar zur Taktik. Aber wir werden wieder Teamgeist, Kampfkraft und Laufbereitschaft in die Waagschale werfen, damit können wir jeden Gegner vor Probleme stellen.“ Im Tor legt sich Waßmiller auf Johannes Wiedemann fest, der nach seiner herausragenden Leistung gegen Ravensburg erneut in der Startformation steht.

Drei Siege in Folge

Und auf jede Menge Arbeit kann sich der Keeper einstellen. Kassel stellt eine der stärksten Offensiven der DEL2 und schwimmt nach dem überraschenden Titelgewinn immer noch auf einer Euphoriewelle. So ging die große Huskies-Party mit dem Sieg in Frankfurt beim Summer Game vor 30 000 Zuschauern weiter. Dann folgte zwar ein 0:8-Heimdebakel gegen Bietigheim und ein 0:2 in Kaufbeuren – in manch anderem Verein wäre der Trainer und die Mannschaft da schon in Frage gestellt worden–, aber die Offiziellen in Kassel blieben ruhig. Zu Recht, denn zuletzt gab es drei Siege in Folge.

Downing mit starker Trefferquote

Zudem fügten sich die meisten Neuzugänge ins Team von Rico Rossi – er trainierte in der Saison 2001/02 den ESV Bayreuth – hervorragend ein. Allen voran gilt das für Jack Downing. Der Amerikaner schoss in sechs Partien sechs Tore und gab zwei Vorlagen. Er erinnert in seiner Spielweise – schießt aus jeder Lage, laufstark, harter und platzierter Schuss – an den letztjährigen Huskies-Star Jamie MacQueen. Viele im Umfeld des EC hoffen, dass Downing den zu den Eisbären Berlin abgewanderten Kanadier dauerhaft als Torjäger ersetzen kann.

Downing profitiert auch von seinen starken Reihenkollegen. Braden Pimm (1 Tor/8 Vorlagen) glänzt als Vorbereiter und der Ex-Mannheimer Manuel Klinge (2/4) – hinter dem Einsatz des Kapitäns steht ein Fragezeichen – gilt als Kopf der Sturmformationen. Große Erwartungen setzen die Hessen auch in den DEL-erfahrenen Philipp Schlager (0/2). Der Ex-Schwenninger überzeugte bislang, ließ aber auch zu viele Chancen liegen.

In der Defensive können sich die Kasseler auf Torwart Markus Keller verlassen. Er ist die klare Nummer eins vor der Abwehr, die gegen Bayreuth ohne den verletzten Amerikaner Drew MacKenzie auskommen muss.

Riessersee mit starke Abwehr

Eine der positiven Überraschungen der noch kurzen DEL2-Saison ist der zehnfache Deutsche Meister SC Riessersee. Nach den Rängen neun und acht in den beiden Vorjahren gelang es dem Traditionsverein bislang, sich im Vorderfeld zu platzieren. „Ich hatte das erwartet“, sagt EHC-Trainer Waßmiller. „Läuferisch und spielerisch ist das eine Topmannschaft.“

Bislang glänzt das Team aus Garmisch-Partenkirchen vor allem in der Abwehr – und das obwohl der als Nummer eins verpflichtete Matthias Nemec verletzungsbedingt ausfällt. Doch der junge ehemalige deutsche U 20-Nationalkeeper Ilya Sharipov (21 Jahre) vertritt ihn hervorragend.

Zudem erwies es sich als Glücksgriff, dass Trainer Tim Regan von Mann- auf Zonendeckung umstellte. Hier blüht vor allem der langjährige DEL-Spieler Stephan Wilhelm nach einer etwas schwächeren Vorsaison als Abwehrchef auf. Zudem reagierte der SC in dieser Woche auf die Verletzung von Talent John Rogl mit der Verpflichtung des Ex-Landshuters Tobias Draxinger. Der 31-Jährige hat einen Vertrag bis Jahresende und soll der Abwehr mit seiner Routine noch mehr Sicherheit geben.

Ideengeber mit DEL-Erfahrung

Im Sturm sollten die Tigers ein wachsames Auge auf Andreas Driendl (3/1) haben. Der Neuzugang von den Krefeld Pinguinen glänzt als technisch versierter Ideengeber mit viel Übersicht. Zudem gilt der Schwede Mattias Beck (2/3) als unberechenbar und abschlussstark. Auffällig ist aber, dass sich die 15 Saisontreffer – ähnlich wie bei den Tigers, die genauso viele Tore erzielt haben – auf mehrere Spieler verteilen.

Der zweifache Torschütze Tim Richter wird aber wohl verletzungsbedingt fehlen. Dafür gehört Louke Oakley wieder zum Kader, der den EHC-Fans noch aus seiner Regensburger Zeit bekannt sein sollte. Apropos Fans – für die verteilt Tigers-Trainer Waßmiller ein Sonderlob: „Es ist toll, wie unsere Zuschauer uns in jeder Situation unterstützen. Das braucht die Mannschaft und reißt sie auch mit. So wünsche ich es mir die ganze Saison.“

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