EHC Bayreuth kämpft ums nackte Überleben

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Will den EHC Bayreuth mit einer Spendenaktion vor der Insolvenz bewahren: Vorsitzende Christiane Colditz. Foto: Peter Kolb Foto: red

Finanzielle Probleme und wirtschaftliche Pleiten prägen die Bayreuther Eishockeygeschichte fast ebenso wie die unzähligen sportlichen Höhepunkte. Und just in dem Moment, als die Bayreuth Tigers in der zweiten Playdown-Runde in Bad Tölz um die sportliche Qualifikation für die zweithöchste deutsche Spielklasse kämpfen, tauchen die Geister der Vergangenheit wieder auf. Der für die Nachwuchsmannschaften verantwortliche EHC Bayreuth steckt nicht nur finanziell in der Klemme, wie schon bei der Jahreshauptversammlung im Februar zu erfahren war, er kämpft mittlerweile ums nackte Überleben.

 
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Und da der EHC Bayreuth Stammverein der Spielbetriebs-GmbH der Bayreuth Tigers ist, hätte eine Insolvenz natürlich auch Auswirkungen auf die Profimannschaft.

Der EHC Bayreuth steht laut Vorsitzender Christiane Colditz bei insgesamt zwölf Krankenversicherungen mit rund 100.000 Euro in der Kreide. Werden die Forderungen aufrechterhalten und nicht bis Ende April bedient, droht dem mittlerweile zwölf Jahre alten Eishockeyverein die Insolvenz.

Ein Spendenaufruf soll für finanzielle Entlastung sorgen und mithelfen, die Verhandlungsposition des Vereins mit den Sozialversicherungsträgern zu stärken. „Jeder Euro, den wir zum Zeitpunkt der Verhandlungen mehr haben, hilft uns“, sagt Christiane Colditz, die eine ganz simple Rechnung aufmacht: „Je höher die Spendensumme ist, desto größer ist die Überlebenschance.“ Wobei die Chancen auf einen Teilerlass oder einen Vergleich gar nicht so schlecht stünden, sagt sie und setzt auf ihr Verhandlungsgeschick. Damit hatte sie bislang durchaus Erfolg, denn ursprünglich betrugen die Verbindlichkeiten 145.000 Euro.

Altlasten aus den Jahren 2013 bis 2016

Woher die Schulden rühren? „Alles Altlasten aus den Jahren 2013 bis 2016. Sie stammen also noch aus der Zeit vor der Lizenzierung“, sagt Christiane Colditz, die den Gang in die Insolvenz unter allen Umständen vermeiden will. „Der Spielbetrieb läuft reibungslos, die laufenden Kosten sind großteils gedeckt, nach zwölf Jahren sind wir schon fast ein Traditionsverein – und auch für unsere 120 Nachwuchsspieler werden wir alles daran setzen, den Verein am Leben zu erhalten.“ Zudem empfände sie eine Pleite auch als persönliche Niederlage.

Was aber passiert, wenn der Rettungsversuch scheitert? Was bedeutet das dann für die Spielbetriebs-GmbH der Bayreuth Tigers, die ja einen Stammverein braucht, um die DEL2-Lizenz zu bekommen? „Darüber werden wir dann beraten, wenn klar ist, wie es mit dem EHC weitergeht. Vorher zu spekulieren, was wäre wenn, das bringt nichts“, sagt Tigers-Geschäftsführer Matthias Wendel, der nach eigener Aussage drei Tage nach seinem Amtsantritt als Vorsitzender des EHC im Jahr 2016 eine Sozialversicherungsprüfung initiiert hatte, um die tatsächlichen Verbindlichkeiten ermitteln zu lassen. Das Ergebnis sei seit gut einem Jahr bekannt, sagt er, Einfluss nehmen auf die aktuelle Situation beim EHC könne und wolle er aber nicht.


Info: Genauere Informationen über die Möglichkeiten, den EHC Bayreuth zu unterstützen, finden sich auf der EHC-Homepage unter ehc-bayreuth.de.

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