Egerradweg Lückenschluss bei Schirnding

Der Egerradweg wächst im Landkreis Wunsiedel. Ein Teilstück südlich von Fischern ist jetzt dank einer neuen Brücke bequem bis zur Landesgrenze durchgängig befahrbar.

 
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Eine Reihe von Ausflüglern wartete nur darauf, dass der Weg zwischen Schirnding und Fischern der Öffentlichkeit übergeben wurde. Die Brücke über die Röslau schließt eine Lücke im europäischen Fernradwegenetz. Foto: Gerd Pöhlmann

Das Radwegenetz im Landkreis Wunsiedel wächst stetig. Eine zentrale Route ist der Egerradweg, der von Ost nach West durch den gesamten Landkreis verläuft. Der Egerradweg verbindet entlang des Flusses von der Quelle bei Weißenstadt bis zur Landesgrenze bei Schirnding Städte, Gemeinden und deren Ortsteile. Darüber hinaus stellt er den Lückenschluss im europäischen Fernradwegenetz her und hat daher auch für den Radtourismus große Bedeutung. Am Freitag wurde bei Schirnding ein Teilstück der Öffentlichkeit übergeben.

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Kösseine und Röslau oder Eger

„Das ist ein kleiner, aber feiner Abschnitt, den wir freigeben“, sagte der Radverkehrsbeauftragte des Landkreises Sebastian Köllner. „Durch den Lückenschluss bei Fischern wächst zusammen, was einst zusammen war.“ Es würden sich ganz neue Möglichkeiten und Tourenoptionen im Grenzraum bei Schirnding, Hohenberg, Pomezi und Libá ergeben. Durch den Lückenschluss könne sich der Radfahrer von der Tschechischen Republik kommend künftig kurz nach der Grenze bereits entscheiden, sagte der Radverkehrsbeauftragte. „Folge ich über den Egerradweg dem Lauf der Eger, oder folge ich über den Wallensteinradweg den Flüssen Röslau und Kösseine?“

Rund 500 000 Euro hat der Landkreis Wunsiedel in den Streckenabschnitt nordöstlich von Schirnding investiert. Etwas mehr als die Hälfte davon entfällt auf den Bau einer Brücke über die Röslau: elf Meter lang und 3,5 Meter breit und bis zu zwölf Tonnen belastbar. „Das ist einfach so Vorschrift“, sagte Rudolf Macht vom Marktredwitzer Büro Sigma-Ingenieure, das für den Brückenbau zuständig war. Die Trasse selbst ist knapp 530 Meter lang. Sie schließt die Lücke zwischen Fischern und dem „Weg der Begegnung“, dem Anschluss an den Wallensteinradweg. Restarbeiten laufen derzeit noch, darunter umfangreiche landschaftspflegerische Maßnahmen, der Weg allerdings werde von der Bevölkerung bereits gut angenommen, sagte die Schirndinger Bürgermeisterin Karin Fleischer. „Mit dem Ausbau des Weges und dem Bau der Brücke besteht jetzt die Möglichkeit, die Röslau zu überqueren und damit die Verbindung zum Wallensteinradweg zu erreichen.“

Lückenschluss im europäischen Netz

Der Ausbau, so Fleischer, sei im Sinne des Radwegenetzes und dessen Verflechtungen sinnvoll. Sie erinnerte an eine Kooperationsvereinbarung zwischen dem Landkreis Wunsiedel und den an der Eger liegenden Kommunen mit dem Ziel, eine durchgängige und attraktive Radwegeverbindung zu schaffen.

„Es geht ja nicht nur um diesen halben Kilometer bei Schirnding“, sagte Sebastian Köllner. Es sei der Anfang einer größeren Reihe von Baustellen, insgesamt rund zehn Kilometer, mit denen im Egerradweg bald eine Lücke im europäischen Fernradwegenetz zwischen Main und Elbe geschlossen werde. „Alles ist vernetzt im europäischen Radwegesystem“, sagte Köllner. „Wir schaffen hier ein nachhaltiges, emmissionsarmes und zukunftsorientiertes Tourismusangebot.“

Stellvertretender Landrat Roland Schöffel nannte den Brückenradweg Bayern-Böhmen den Durchbruch in Sachen Radtourismus im Landkreis Wunsiedel. Er sei bei Touristen und Einheimischen gleichermaßen beliebt und habe zweifelsohne wichtige Entwicklungsimpulse gegeben.

Mit E-Bikes leicht bergauf

Bürgermeisterin Karin Fleischer dankte allen am Bau Beteiligten für die gute Zusammenarbeit und den Anliegern, die manche Unannehmlichkeit während der Bauphase mit Geduld ertragen hätten. Sie machte außerdem deutlich, dass ohne die hohe Förderung aus Bundesmitteln (90 Prozent der förderfähigen Kosten) das Projekt nicht machbar sei.

Mit zahlreichen Schirndingern, stellvertretendem Landrat Roland Schöffel, Radverkehrsbeauftragtem Sebastian Köllner und den Vertretern der Bau- und Planungsfirmen schnitt Karin Fleischer das Band durch und gab so den Radweg frei. „Unsere Landschaft ist schön und hügelig“, sagte sie mit Blick auf die Topografie. „Aber durch die Elektrifizierung des Radtourismus ist es auch bei uns möglich, mit dem Rad unterwegs zu sein. Man muss kein durchtrainierter Sportler sein.“