Haschisch in der Schuhspitze
In seiner Aussage berichtete der Kronzeuge, dass er eines Tages Angst bekam: Jedes Mal, wenn er bei der Kripo war, um zu berichten, sei er gefilzt worden und einmal fand sich plötzlich ein Stückchen Haschisch ganz vorne in der Spitze seines Schuhs. Möglicherweise von den Angeklagten dort platziert, weil sie ihn schon in Verdacht gehabt haben könnten.
Am 17. und am 22. Februar, so bestätigte der Zeuge, habe er – den verdeckten Ermittler „Alex“ im Schlepptau – jeweils 200 Gramm Cannabis in der Wohnung der Freundin des Hauptangeklagten gekauft, für acht Euro das Gramm. Dabei habe er auch gesehen, dass der 23-Jährige weit mehr Haschisch auf Vorrat gehabt habe. Auf insgesamt 1,5 Kilo schätzte der Kronzeuge die Menge damals. Sie wurde ihm zum Sofortkauf angeboten.
Diese Information gab der verdeckte Ermittler weiter, die Kripo entschloss sich zum Zugriff: Am 22. Februar gab es erste Verhaftungen. Bei einer Durchsuchung der Wohnung im Meranierring aber fanden die Ermittler die erhoffte große Drogenmenge nicht. Sie war aber da: Zwei der noch nicht festgenommenen Angeklagten brachen die von der Polizei versiegelte Wohnung auf und holten das Rauschgift aus einem Versteck im Bettkasten. Sie konnten es aber nicht mehr abtransportieren, denn die Polizei umstellte gerade das Hochhaus. Noch vor ihrer Festnahme versteckten die zwei Angeklagte das Hasch im fünften Stock hinter dem Aufzug. Umsonst: Diesmal hatten die Ermittler einen Drogenspürhund dabei.
Der Prozess wird fortgesetzt.