Drogen-Connection Kronzeuge kriegt Bewährung

Manfred Scherer
Das Schöffengericht verhandelte in einem Drogenprozess gegen einen Dealer und Kronzeugen. Foto: picture alliance/dpa/Britta Pedersen/red

Es war ein weit verzweigter Rauschgift-Ring. Metamphetamin im Kilobereich kam durch die Beteiligten in die Bayreuther Drogenszene. Dass die Kripo die Connection ausheben konnte, liegt auch an zwei Kronzeugen. Einer der beiden stand jetzt vor Gericht.

 
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Bayreuth - Kronzeugen, Karsten Schieseck, auf Anfrage bestätigt. Schiesecks Mandant arbeitete im Schlachthof. Wie auch ein Mann aus Tschechien. Dass dieser Kollege Verbindungen zu Rauschgiftlieferanten in seiner Heimat hatte, erfuhr der Angeklagte über einen anderen Mann aus der Drogenszene: Der war ins Visier der Polizei geraten und vermittelte den tschechischen Lieferanten weiter an den 40-Jährigen. Zwischen Mai und November 2019 machten die zwei Metzger in der Drossenfelder Straße fünf Deals über insgesamt 130 Gramm Metamphetamin. Der Käufer zahlte Summen von 1800 bis 2500 Euro pro Bestellung per Vorkasse, der Lieferant ließ die Drogen daraufhin bringen. Übergabeort war stets eine Parkbucht gegenüber eines Supermarktes in der Birken, als Drogenkurier fungierte ein tschechischer Polizist. Der Mann war verschuldet und deshalb ins kriminelle Milieu in Tschechien hineingeraten. Zwei Jahre verhängte das Schöffengericht unter Vorsitz von Daniel Götz, wie der Verteidiger des

Der erste Ermittlungsansatz für die Kripo gegen die Connection kam durch eine Kontrolle: Ein Süchtiger mit Crystal in Besitz plauderte, Handys wurden angezapft, Observationen folgten. Ende Oktober 2019 wurde der 40-Jährige festgenommen und packte sofort und umfassend aus. Unter anderem auch, dass er seinen tschechischen Lieferanten an einen anderen Dealer weitervermittelt hatte: Dieser, Spitzname „Boss“, bezog größere Mengen des Rauschgifts. Er fuhr standesgemäß ein Mercedes-Cabrio. Der „Boss“, selbst ein Süchtiger, zog nach seiner Festnahme ebenfalls die Kronzeugenkarte. Er musste aber, wie berichtet, aufgrund der großen Mengen ins Gefängnis und in die Zwangstherapie.

Die Aussagen der zwei Kronzeugen hatten zur Folge, dass die Connection durch die Kripo von zwei Seiten aufgerollt werden konnte: Während der 40-jährige Metzger Beteiligte vom unteren Rand nach oben nennen konnte, tat der „Boss“ dies von oben nach unten. Mit seiner Hilfe konnte die Kripo unter anderen einen zweiten größeren Dealer, Spitzname „last King“ oder letzter König, endlich die wahre Dimension seiner kriminellen Tätigkeit nachweisen. Und auch der tschechische Metzger und sein Kurierfahrer von der Polizei wurden gefasst. Alle Beteiligten, die vor Gericht standen, legten in ihren Prozessen Geständnisse ab.

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