Zukunftsfähige Dörfer Sonderpreis für den Markt Thurnau

Das Thurnauer Schloss ist ein Schmuckstück. Foto: Archiv/Günter Karittke

Die Entscheidung im Wettbewerb um zukunftsfähige Dörfer in Bayern ist gefallen: Auf Landesebene zählt der Bezirkssieger Thurnau knapp nicht mehr zu den Goldgewinnern.

 
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Die aufstrebende Gemeinde im Landkreis Kulmbach hat den Einzug in den Wettbewerb um den Bundessieg verpasst. Drei Mal Gold, sieben Mal Silber und fünf Mal Bronze plus fünf Sonderpreise wurden verteilt.

Die Landessieger des 27. Wettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ stehen seit 26. September fest. So teilte Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber nach Entscheidung der Jury in München am Nachmittag mit, an wen die Goldmedaillen gehen: Huglfing (Landkreis Weilheim-Schongau), Meinheim (Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen) und Zedtwitz (Gemeinde Feilitzsch, Landkreis Hof). Die drei Golddörfer werden Bayern im nächsten Jahr beim Bundesentscheid vertreten.

„Unser Ort hat trotzdem gewonnen“

Vor der Entscheidung sagte der Thurnauer Bürgermeister Martin Bernreuther (CSU): „Wir freuen uns, dass wir dabei sein dürfen und wir können mit jedem Ergebnis leben.“ Als schließlich das Votum der Jury gegen 15 Uhr einging, war klar, es hatte diesmal nur für die Silbermedaille gereicht. „Man geht nicht gerne als Zweiter vom Platz“, sagte Bernreuther dazu – und war dennoch zufrieden. „Unser Ort hat trotzdem gewonnen“, stellte der Bürgermeister fest. Er verwies auf die jahrelange Vorbereitung, an der mindestens 40 Vertreter aus der Gemeinde beteiligt waren. „Alle haben versucht, unseren Ort bestmöglichst zu vertreten. Das war ein Gemeinschaftsprojekt und eine Gemeinschaftsleistung.“

Preiswürdige Innenortentwicklung

Neben Thurnau erhielten auch Mitwitz, Bodenwöhr, Auernhofen, Kollnburg, Ehingen am Ries und Fuchsstadt die Auszeichnung in Silber. Bronze ging an Jägerwirth, Kehlbach, Schönberg, Schorndorf und Wipfeld. Außerdem wurde der Markt Thurnau mit dem Sonderpreis der Bayerischen Architektenkammer für verantwortliches Weiterbauen im Bestand sowie die qualitätvolle Sanierung und Nutzung des Schlosses ausgezeichnet. „Darüber freue ich mich besonders“, sagte Bernreuther. Denn die Gemeinde lege seit langem den Fokus auf die Innenentwicklung.

Den Sonderpreis des Bayerischen Landwirtschaftsministeriums erhält Kehlbach (Gemeinde Steinbach am Wald, Landkreis Kronach) für das Bewahren seines Erscheinungsbildes als Wald-Hufen-Dorf“. Der Sonderpreis des Bayerischen Landesverbands für Gartenbau und Landespflege geht an Bodenwöhr (Landkreis Schwandorf) für den grünen Friedhof mit Geburtsbäumen und Urnengräbern. Den Sonderpreis des Verbands Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Bayern bekommt Auernhofen (Gemeinde Simmershofen, Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim) für die hochwertige Gestaltung des Dorfkerns. Über den Sonderpreis des Bayerischen Jugendrings kann sich Kollnburg (Landkreis Regen) für die beständige Förderung der Jugendarbeit und ihres Einsatzes für soziale Belange freuen.

Außerordentlicher Einsatz für die Heimat

Unter dem Motto „Mitmachen. Dabei sein. Gewinnen!“ hätten alle teilnehmenden Gemeinden ein außergewöhnliches Engagement gezeigt, um ihre Dörfer fit für die Zukunft zu machen. Die Ministerin gratulierte allen ausgezeichneten Dörfern: „Das ist die verdiente Würdigung Ihres außerordentlichen Einsatzes für Ihre und unsere Heimat. Ich danke aber auch allen Teilnehmern, die von Beginn an dabei waren und die mithelfen, unser Land und unsere Dörfer so lebenswert zu machen. Die Corona-Krise hat uns deutlich gezeigt, wie wichtig die Gemeinschaft und das Miteinander in den Dörfern ist.“

168 Dörfer waren im Wettbewerb

Die Landesbewertungskommission mit Vertretern von Verbänden, Institutionen und Kommunen hatte die Siegerdörfer aus allen Regierungsbezirken zuvor intensiv begutachtet. Am Wettbewerb, der alle drei Jahre stattfindet, hatten sich 168 Dörfer aus dem ganzen Freistaat beteiligt. Aufgrund der Pandemie musste der Wettbewerb auf Bezirks- und Landesebene zweimal verschoben werden. Die drei Siegerdörfer treten nun im kommenden Jahr zum Bundesentscheid an.

Der Dorfwettbewerb ist nach Kanibers Worten „die bedeutendste Bürgerinitiative Bayerns“, die seit Jahrzehnten wirkungsvoll dazu beitrage, die Lebensqualität in den Gemeinden zu verbessern. In mehr als 50 Jahren haben sich weit über 27 000 bayerische Dörfer daran beteiligt. Zu Beginn im Jahr 1961 wurde auf die Verbesserung des äußeren Erscheinungsbilds der Dörfer wert gelegt. Heute liegen die Schwerpunkte auf den Themen nachhaltige Entwicklungskonzepte, Zusammenarbeit im sozialen und kulturellen Bereich, Baugestaltung und -entwicklung, Grüngestaltung und -entwicklung sowie Ökologie und wirtschaftliche Initiativen.

Die Ministerin wird allen 15 Siegerdörfern ihre Preise am 29. Oktober in Veitshöchheim bei der Abschlussfeier überreichen.

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