Georg Stumpf aus Kulmbach ist noch ein wenig unentschlossen, was sein Studium angeht: „Ich werde höchstwahrscheinlich in Bamberg Latein und Geschichte auf Lehramt studieren, weil es dafür kaum eine andere Möglichkeit gibt, um einen gesicherten Beruf zu ergreifen. Ansonsten bin ich mir noch nicht ganz sicher, ob ich im Winter- oder Sommersemester anfange. Ich denke, es wäre ganz schön, jetzt nach dem Abi erst eine Pause zu machen.“ Auch hier hat Georg Stumpf noch keine Entscheidung getroffen. Fest steht aber, dass er für zwei Wochen eine Reise nach Irland unternehmen wird, um dort unter anderem seine Tante zu besuchen.

Latein oder Logopädie

Jule Spindler (18) aus Neuenreuth bei Neudrossenfeld hat ihren weiteren Weg klar vor Augen: „Ich gehe ab September nach Erlangen und studiere dort Logopädie im Bachelor of Science. Wenn ich das Studium abgeschlossen habe, kann man noch den Master auf die Gebärdensprache machen, das interessiert mich. Ich wollte immer was Medizinisches machen, aber nicht unbedingt Medizin studieren, denn Blut sehen, das kann ich nicht so gut. Ich habe mich dann mit dem Studium auseinandergesetzt und vor allem damit, welche medizinischen Berufe es überhaupt gibt. Auch Stimme und Gesang haben mich schon immer interessiert.“ Ein Logopädie-Studium vereint Fachwissen aus verschiedenen Disziplinen wie der Medizin, Sprachforschung und Heilpädagogik.

Design-Studium steht auf dem Plan

Die Jüngste der drei Einser-Abiturienten, Sarah Oberkofler (17), hat wie Jule Spindler klare Vorstellungen: „Ich gehe jetzt erst einmal auf die Designer-Akademie nach Weiden und bereite mich auf ein Kunst- oder Modedesign-Studium vor, weil dafür braucht man eine Mappe zur Bewerbung. Das habe ich während dem Abi nicht geschafft.“

Schon immer viel für die Schule gemacht

Das Abitur mit der Traumnote 1,0 abzuschließen, war für Jule Spindler lange Zeit kein Thema: „Ich habe während der Klausurphasen mir Zusammenfassungen geschrieben und mir Zeit genommen, das zu lernen, meistens nicht in einem Stück, sondern verteilt, weil man sich das einfach besser merken kann. Ich muss sagen, dass die Oberstufe mit den Klausurphasen und das Abitur für mich gar nicht so anstrengend waren.“ Georg Stumpf gestand offen: „Ich habe schon immer viel für die Schule gelernt. In der Oberstufe hat die Freizeit freilich ein bisschen abgenommen und ich habe mich gefragt, warum ich überhaupt so viel gemacht habe. Ich wollte irgendwie immer die Themen durchdringen und auch verstehen, und das hat durchaus Zeit gekostet.“ Die Freude, dass nur 13 Punkte auf die maximale Punktzahl von 900 gefehlt haben, war natürlich bei Georg Stumpf groß: „Ich habe nie gerechnet und nie überlegt, was ich haben könnte, weil es für mein Studienfach überhaupt keine Rolle spielt. Ich habe nur versucht, das Beste rauszuholen.“

Trotzdem nie ein Streber

Für Sarah Oberkofler waren zwei Dinge für die Traumnote ausschlaggebend: „Ich hatte, wie Jule, immer noch viel Freizeit, habe mir alles gut eingeteilt und geplant. Ich wollte 1,6, und 1,4 war mein größter Traum.“

Die Klassengemeinschaft stellten Georg Stumpf, Sarah Oberkofler und Jule Spindler noch besonders heraus. Sie galten nie als die Streber in der Klasse, sondern ihre Leistungen wurden einfach anerkannt. Das wurde besonders deutlich, als alle Abiturienten in der Dr.-Erich-Stammberger-Halle Georg Stumpf stehende Ovationen entgegenbrachten, als sein Dezimalschnitt von 0,74 durch Oberstufenkoordinator Erhard Körber verkündet wurde.

Georg Stumpf bringt es mit wenigen Worten auf den Punkt: „Wenn man mit einem ordentlichen Interesse rangeht, dann kann man auch ordentliche Ergebnisse erzielen. Wenn man das Ganze nur als Last sieht, ist es unerträglich.“ Und Jule Spindler ist es wichtig, immer nah am Stoff zu bleiben: „Vor allem in der Oberstufe und dass man sich nicht so unter Druck setzen soll, wenn man eine schlechte Note hat, da geht die Welt nicht unter.“