Doreths Fabelleistung Die angebotenen Chancen genutzt

Strahlend wirkte Bastian Doreth beim TV-Interview nach seiner Galavorstellung nicht gerade. Zu sehr ärgerte ihn die Niederlage. Foto: /Peter Mularczyk

Etwas erträglicher für die Anhänger von Medi Bayreuth wurde die enttäuschende Niederlage in Gießen durch die fabelhafte Leistung von Bastian Doreth. Der Kapitän hat für den außergewöhnlichen Tag ganz nüchterne Erklärungen.

 
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Basketball - So enttäuschend die 92:97-Niederlage von Medi Bayreuth in Gießen auch war: Die Leistung von Bastian Doreth verdient noch einmal eine Nachbetrachtung. Wie berichtet, hat der Kapitän im nicht mehr ganz zarten Alter von 31 Jahren seinen persönlichen Punkterekord in einem Spiel nicht nur verbessert, sondern gleich mehr als verdoppelt – von 16 auf 33! In Verbindung mit einer minimalen Fehlerquote zeugt der Effizienzwert von 42 nahezu von einem perfekten Spiel. Hat der Senior des Medi-Teams nach zehn BBL-Spielzeiten als grundsolider Spielmacher etwa beschlossen, eine Karriere als Korbjäger zu starten?

„Das war natürlich keine bewusste Entscheidung“, sagt Doreth. „Es gibt eben solche Tage, an denen es sehr gut läuft.“ Geplant sei allerdings schon gewesen, die angebotnen Chancen als Aufbauspieler auch wahrzunehmen: „Wir wussten, dass die Gießener Art zu verteidigen relativ viele Wurfoptionen für meine Position eröffnen könnte. Das hängt zum Beispiel damit zusammen, dass John Bryant beim Pick-and-roll ziemlich tief stehen bleibt.“

Doreths Galavorstellung war freilich auch deswegen so extrem auffällig, weil mit Ausnahme von Andreas Seiferth kein Mitspieler eine gute Note verdiente. Dass mancher Teamkollege nicht mit dem gleichen Engagement bei der Sache ist, will der Kapitän aber „so pauschal nicht behaupten“, auch wenn er den Gesamteindruck nicht schönredet: „Wir haben keine gute Leistung gezeigt gegen eine Mannschaft, die ums Überleben kämpft und diese Herausforderung besser angenommen hat als wir. In der Statistik sieht man das vor allem an den Rebounds – das ist nun mal zu einem großen Teil eine Sache der Einstellung.“

Nicht zu leugnen sei, dass man aus dieser Erfahrung nun Lehren ziehen muss: „Es muss in die Köpfe rein, wie ernst die Lage ist – aber nicht mit Angst, sondern mit Teamgeist.“ Dabei helfe auch die Erinnerung an die guten Spiele: „Wenn wir gewonnen haben, ging das immer nur über das Kollektiv.“ Sicher werde viel über Ursachen der Krise diskutiert, aber von grundsätzlichen Zweifeln am System oder Schuldzuweisungen könne keine Rede sein: „Niemand stellt einen anderen infrage. Wir müssen analysieren, wo wir gut sind und wo schlecht. Das passiert auch ständig, und dabei sind alle Seiten – Trainer, Betreuer, Spieler – immer konstruktiv.“

Alba Berlin imponiert im Spitzenspiel

Die anderen BBL-Ergebnisse boten vergleichsweise wenig Gesprächsstoff. Am bemerkenswertesten war die Höhe des Sieges von Alba Berlin im Spitzenspiel gegen die Crailsheim Merlins (100:62). „Alba ist jetzt erstmals seit Langem wieder nahezu komplett“ erklärt Doreth. „Da ist noch mal ein anderer Zug dahinter.“ Auch dem Medi-Kapitän fallen vor allem die lediglich fünf Punkte des sonst so beständig herausragenden Trae Bell-Haynes auf. „Jetzt denken wir erst mal nur an Bonn, aber danach lohnt es sich schon, noch mal einen Blick auf dieses Spiel zu werfen.“ Schließlich kommen die Merlins am Freitag nach Bayreuth.

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