Dirigent weist Schätzung über Vermögen von 500 Millionen Euro  zurück Guttenberg will kein Superreicher sein

Von Peter Engelbrecht
Enoch zu Guttenberg weist Schätzungen über sein angebliches Vermögen zurück. Foto: dpa/Archiv Foto: red

Empört reagierte der Dirigent Enoch zu Guttenberg auf eine Veröffentlichung, wonach er ein geschätztes Vermögen von 500 Millionen Euro besitzt und damit zu den 500 Superreichen in Deutschland zählt. "Das ist eine astronomische Übertreibung", wies er  die Darstellung gegenüber unserer Zeitung zurück.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Das Manager-Magazin hatte in seiner alljährlichen Veröffentlichung über die 500 Superreichen auf Platz 270 Enoch zu Guttenberg genannt. Der bekannte Musiker ist der Vater des früheren Verteidigungsministers Karl-Theodor zu Guttenberg und wohnt im Schloss in Guttenberg im Landkreis Kulmbach. Das Vermögen des 69-Jährigen bestehe aus Grundbesitz und Beteiligungen, die Anteile an den Rhön-Kliniken seien verkauft, schrieb das Magazin. Auf Platz eins der Liste steht nach wie vor die Industriellenfamilie Quandt (BMW, Altana), die ein Vermögen von 26,5 Milliarden Euro besitzen soll. Rang zwei halten Georg und Maria-Elisabeth Schaeffler, Eigentümer der INA-Holding Herzogenaurauch und Großaktionäre von Continental. Ihr Vermögen wird auf 20 Milliarden Euro geschätzt.

Guttenberg, der seit Jahren auf der Manager-Magazin-Liste der Superreichen steht, reagierte empört auf die Veröffentlichung. Die genannte Summe stamme "aus dem Wolkenkuckucksheim", sagte er auf Anfrage unserer Zeitung. Es sei unverschämt, dies zu schreiben. Zur "korrekten" Summe befragt, wollte er keine Angaben machen. Früher sei erfolgreichen Menschen, die etwas geleistet haben, "einigermaßen Respekt" entgegengebracht worden. Heute werde mit "falschen Zahlen" eine Neiddiskussion geschürt. Der Musiker will nun Rechtsanwälte einschalten und gegen die Veröffentlichung vorgehen, kündigte er sichtlich genervt an.

Die Redaktion des Manager-Magazins wies die Vorwürfe zurück. Die Schätzung sei auf Basis öffentlich einsehbarer Daten entstanden, sagte ein Verantwortlicher auf Anfrage. Es sei bekannt, dass Enoch zu Guttenberg große Ländereien besitze. Grund und Boden sei in den vergangenen Jahren relativ stark im Preis gestiegen. Das Magazin habe zur Bewertung die aktuellen Marktpreise herangezogen. Enoch zu Guttenberg stehe schon länger auf der Liste der Superreichen, er habe sich in der Vergangenheit nie beim Magazin darüber beschwert. „Wir suchen das Gespräch“, versicherte der Redakteur. Den Vorwurf der Neiddiskussion wies er zurück: „Wir meinen, dass ein öffentliches Interesse an der Verteilung des Vermögens in Deutschland besteht.“ Und: „Wir wollen mit der Veröffentlichung einen Beitrag zu größerer Transparenz leisten.“

Zur Erinnerung: Im Oktober 2010 hatte das Manager-Magazin das Vermögen von Enoch zu Guttenberg auf 400 Millionen Euro geschätzt. Ursprung des Vermögens sei neben Großgrundbesitz das Rhön-Klinikum in Bad Neustadt an der Saale gewesen. Im März 2002 hatte die Familie des Klinikumgründers Unternehmensanteile für 260 Millionen Euro an die bayerische HypoVereinsbank verkauft, berichtete das Handelsblatt. Guttenberg hatte sein Vermögen und seinen Grundbesitz einer österreichischen Privatstiftung mit Sitz in Radmer übertragen, schrieb Spiegel-Online im Oktober 2009. Auch das Schloss der Familie gehört einer österreichischen Familienstiftung, schrieb die Süddeutsche Zeitung 2010. „Das ist steuerlich höchst attraktiv“, hieß es.

Bilder