Dietrich Hartung ist tot Ein Zeitungsmann mit Herz und Verstand

Von Elmar Schatz
So kannten ihn seine Leserinnen und Leser, seine Freunde und Weggefährten: Dietrich Hartung war ein Mann mit Humor. Foto: red Quelle: Unbekannt

BAYREUTH/ECKERSDORF. Dietrich Hartung ist tot. Der frühere, langjährige Kurier-Redaktionsleiter verstarb mit fast 93 Jahren nach schwerer Krankheit.

 
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Mit Erich Rappl (Wafner) leitet er zunächst die Redaktion der „Fränkischen Presse“ und ab 1968 des „Nordbayerischen Kuriers“; er wirkt mit Herz und Verstand – in einer Weise, die eine große Leserschaft beeindruckt und überzeugt. Mit Erich Rappl, dem unvergessenen Verfasser ungezählter „Wafner“-Kolumnen, bildet er damals das Duo, das in Bayreuth für die Zeitung steht.

Herkulesarbeit ist zu leisten; die neue Universität Bayreuth wird mühselig errungen; nicht zuletzt mithilfe der Zeitung. Oberbürgermeister Hans-Walter Wild sowie die Festspielleiter Wieland und Wolfgang Wagner sind seinerzeit wahre Bayreuther Titanen.

Dietrich Hartung muss ihnen gerecht werden; mit seinem ausgleichenden Wesen gelingt ihm dies. Die Schlagzeilen, die unter diesem Redaktionschef entstanden sind, würden ein dickes Buch füllen. Er hat die Menschen im Blick. So ist es ihm wichtig, dass der Kurier Mitglied der Aktionen „Kavalier der Straße“ und „Sicher zur Schule, sicher nach Hause“ wird. Auf ihn geht die Idee für „Menschen in Not“ zurück.

Dietrich Hartung wird in Fulda geboren. Seine beruflichen Anfänge liegen in Mittelfranken, bevor er nach Bayreuth geht. Beharrlichkeit und redliche Arbeit sind die Eigenschaften, die Dietrich Hartung helfen, sich in Bayreuth den Respekt der Einheimischen zu erwerben. Er schafft das gleich in seiner Anfangszeit bei der „Fränkischen Presse“.

Mit Zwölf-Stunden-Arbeitstagen gelingt es ihm, seine Leute zu motivieren und die Redaktionsarbeit stetig zu verbessern, so dass die „Fränkische Presse“ bei der Fusion mit dem „Bayreuther Tagblatt“ die höhere Auflage hat.

Eine Zeitung lebt vom Wert ihrer Inhalte. Dietrich Hartung holt Autoren, die sich oft als exzellente Journalisten entpuppen. Viele Volontäre gehen durch seine strenge Schule und verdanken ihm ihre Karrieren.

„Ein Redakteur ist immer im Dienst“, pflegt damals der frühere Chefredakteur und Verleger Walter Fischer, ein enger Freund Dietrich Hartungs, seinen Leuten einzubläuen. Und Dietrich Hartung ist dahinter, dass die Aktualität stimmt.

Die Reporterinnen und Reporter sind bei Unglücken, Großbränden, Mord und Kriminalität vor Ort – das ist bittere Realität. Schön hingegen ist das Schreiben über glückliche Begebenheiten; das Erzählen der menschlichen Geschichten bei Ehejubiläen oder schulischen und beruflichen Superleistungen.

Halt fand Dietrich Hartung stets bei seiner Frau Joyce, einer charmanten Engländerin, die er in schwerer Nachkriegszeit kennen- und lieben gelernt hat; sie ging mit ihm unbeirrbar durch alle Höhen und Tiefen des Lebens. Große Freude wird beiden mit ihren vier Kindern und den acht Enkeln geschenkt.

Die Trauerfeier für Dietrich Hartung hat im engsten Familienkreis stattgefunden.

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