Die Mieten: In Bayreuth gibt es keinen Mietspiegel, sondern nur eine Mietenübersicht. Dafür wertet der Gutachterausschuss der Stadt jährlich etwa 1000 Anzeigen von Vermietern und zusätzlich Fragebögen aus. Die Statistik berücksichtigt weder die Lage noch die Zahl der Zimmer, sondern nur den Preis pro Quadratmeter.
Eine 25-Quadratmeter-Wohnung kostete 2014 im Schnitt 263 Euro kalt, 50 Quadratmeter gab es für 400 Euro, 75 Quadratmeter für 531 Euro, 100 Quadratmeter für 673 Euro. Eine Wohnung nach den Wünschen von Jasmin Lange zu finden, ist demnach schwierig. Alexander Glaser vom Gutachterausschuss geht davon aus, dass die ortsübliche Miete sogar unter der ermittelten liegt, weil die Übersicht Bestandsmieten nicht erfasst. In München zahlt man übrigens etwa 18 Euro pro Quadratmeter.
Die Bodenpreise: Und selber bauen? Für 140 bis 180 Euro pro Quadratmeter können Familien in Bayreuth Grundstücke bekommen, ohne weit aus der Stadt ziehen zu müssen. Das trifft auf 80 Prozent der Grundstücke zu, sagt Glaser vom Gutachterausschuss. „Das ist für eine Stadt von der Größe Bayreuths eher viel.“ Jeder, der ein Grundstück oder eine Immobilie kauft, muss dies vom Notar beurkunden lassen. Dieser schickt die Urkunden zum Gutachterausschuss, der daraus den jährlichen Immobilienmarktbericht erstellt. Wer sich für ein Grundstück interessiert, kann dort kostenlos nachschauen, welche Preise andere in der Gegend zuletzt bezahlt haben. Glaser zückt dafür eine Karte mit vielen bunten Flecken. Das sind Gebiete, in denen der durchschnittlich erzielte Quadratmeterpreis gleich ist.
In Bayreuth fallen zwei Dinge auf: Die Bereiche, in denen der Grund ähnlich viel kostet, stimmen nicht mit den Stadtteilen überein. So gilt die Preisklasse des Roten Hügels ein Stück über die Stadtteilgrenze hinaus. Und alles, was östlich der Autobahn liegt, ist günstiger. Dort gingen die Grundstücke für 120 bis 160 Euro weg. Westlich davon für 140 bis 200 Euro.
Über die Details kann Glaser nur den Kopf schütteln. Weshalb also der Quadratmeter 2014 in St. Georgen im Schnitt 130 Euro gekostet hat und in Meyernreuth 140 Euro. Und warum der Boden im Saas-Randgebiet für 180 Euro wegging. Das teuerste Pflaster war im Bereich der Parsifalstraße mit 330 Euro für den Quadratmeter. Besonders günstig ist es in Thiergarten mit 65 Euro, „aber da werden Sie kein Grundstück kriegen“. Der Stadtteil ist klein.
Das ist nicht nur dort das Hauptproblem: „Der Markt ist praktisch leer gefegt“, sagt Glaser. Die Leute suchten in der Regel ein, zwei Jahre nach einem Grundstück. Auch wenn sich Verkaufswillige beim Baulückenkataster melden sollen. 2014 wechselten 34 unbebaute Wohnbaugrundstücke den Besitzer und 145 bebaute.
So kann’s gehen: Tanja Müller hat anderthalb Jahre gesucht. „Es waren im Internet nie mehr als vier Vier- bis Fünf-Zimmer-Wohnungen im Angebot.“ Demnächst zieht sie mit Mann und den zwei Söhnen Richtung Saas in ein Reihenhaus mit Gärtchen. 950 Euro kalt zahlen sie für 150 Quadratmeter Wohnfläche, „die absolute Ausnahme“ und größer als gesucht. Die meisten Wohnungen kosteten 1200 Euro, zu viel für die Selbstständigen. „Gott sei Dank wollte der Vermieter eine Familie mit Kindern.“ Schon vorher hatte sie Glück. Der Vermieter nahm für die Vier-Zimmer-Wohnung in der Innenstadt 600 Euro kalt, „weil er möchte, dass Familien in der Stadt wohnen können.“
Info: Der komplette Immobilienmarktbericht des Gutachterausschusses für Grundstückwerte der Stadt Bayreuth ist für 25 Euro im Rathaus erhältlich.
So rechnen Bayreuther Vermieter, damit sie nicht draufzahlen.
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Hinweis: Der direkte Vergleich mit Bayreuth ist aus zwei Gründen nicht möglich: Bayreuth hat nur eine Mietübersicht, keinen Mietspiegel - und der unterteilt zudem die Wohnungsgrößen anders. Aber eine grobe Idee bekommt man dadurch schon.
Hier können Sie nachrechnen, was Sie in München für Ihre Wohnung verlangen könnten.