Die Polizei warnt Sechs Fälle von Schlüsseldienst-Abzocke in Bayreuth

Nicht alle Schlüsseldienste arbeiten seriös. Symbolfoto: Holger Hollemann/dpa Foto: Verwendung weltweit

BAYREUTH. Allein sechs Fälle von Wucher durch Schlüsseldienste verzeichnet die Polizei seit Anfang August im Stadtgebiet Bayreuth. Die Täter nutzen die Notlage von ausgesperrten Bürgern aus und verlangen für ihre Leistungen einen überteuerten Tarif, heißt es in einer Polizeimeldung. Wer ein paar Ratschläge befolgt, kann die dreiste Abzocke in der Regel vermeiden.

 
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Der jüngste bekannte Fall ereignete sich nach Polizeiangaben am vergangenen Donnerstag. Ein 50-jähriger Bayreuther ließ seinen Schlüssel an der Innenseite der Wohnungstür stecken. In seiner Not verständigte er einen angeblichen Bayreuther Schlüsseldienst über eine 0800-Telefonnummer. Für das Öffnen der Tür musste der Mann einen Betrag von über 600 Euro bezahlen.

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Während die Kriminalpolizei die Ermittlungen wegen Wuchers gegen die Drahtzieher betreibt, warnt die Bayreuther Polizei vor dieser Masche und rät:

  • Suchen Sie bereits vorab einen seriösen Anbieter und speichern die Nummer, beispielsweise in Ihr Mobiltelefon
  • Wählen Sie einen ortsansässigen Anbieter
  • Führen Sie das Telefonat unter Zeugen
  • Fragen Sie bereits im Telefongespräch nach dem Preis und anfallenden Anfahrtskosten Vereinbaren sie einen Festpreis
  • Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen und verständigen Sie im Zweifel die Polizei
  • Bewahren Sie einen Zweitschlüssel bei Bekannten/Nachbarn auf

Woran erkennt man einen seriösen Schlüsseldienst?

Viele Menschen kennen solche Geschichten: Die Haustür fällt ins Schloss, der Schlüssel ist drinnen. Kommt dann noch eine Notlage dazu – ein eingeschlossenes Haustier oder gar Kleinkind – dann muss ein Fachmann her, der die Haustür aufmacht. Schnell. Und immer wieder kommt es in der Eile vor, dass Ausgesperrten an einen Abzock-Schlüsseldienst geraten. Dabei gibt es einige Tipps, wie man einen seriösen Helfer in der Not von einem unseriösen unterscheiden kann.

Gerhard Abele betreibt einen Schlüsseldienst in Bayreuth. Er rät: „Bitte einen Schlüsseldienst suchen, der mit Firmenname, Telefonnummer und Bayreuther Adresse im Telefonbuch steht.“ Und idealerweise betreibe der Schlüsseldienst auch einen Laden in der Stadt, womit ausgeschlossen sei, dass es sich um eine falsche Adressangabe handele. Wer hier ansässig sei, könne es sich nicht leisten abzuzocken, sagt Abele. Das mache ein lokales Unternehmen ein oder zweimal – „dann ist das Geschäft im Eimer“.

Ein seriöser Schlüsseldienst könne auch bei telefonischer Anfrage zumindest eine Preisspanne nennen, zu der eine notfallmäßige Türöffnung gemacht werde – eine Angabe, um die sich die Schwarzen Schafe der Branche erfahrungsgemäß zu drücken versuchen. Abele nennt eine ganz konkrete Hausnummer: „Bei uns kostet das Öffnen einer normalen Haustür tagsüber 55 Euro. Ob das nun zwei Minuten oder zwei Stunden dauert.“ Abends und an Wochenenden kämen geringe Aufschläge hinzu. In Rechnung gestellt werden dürften maximal Anfahrt, Arbeitszeit und Material. „Was denn sonst noch?“, fragt Abele und lacht.

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