Auch seien der telefonischen Beratung im Buchhandel Grenzen gesetzt, wie ihm erst kürzlich wieder das Beispiel einer älteren Dame vor Augen geführt habe, die ein Buch über Christoph Kolumbus und Amerika gesucht habe. Das Angebot dazu sei so groß und die Möglichkeiten, davon über das Telefon einen Eindruck zu vermitteln, so gering, dass Holz der Dame schließlich empfahl, sich doch mit ihren Kindern oder Enkeln mögliche Exemplare im Internet anzusehen und sich dann wieder zu melden.
Besonders gefragt seien bei Faust in der Pandemie Kinderbücher und Wanderbücher über die Fränkische Schweiz. Anders als an Click & Meet seien die Kunden inzwischen schon ein bisschen ans Abholen nach Bestellung gewöhnt. Wer zu den Abholzeiten nicht kommen könne, dem würden die Bücher auf Wunsch nach Hause geliefert.
Goldschmiedemeisterin Alexandra Wolf von „Uhren Wolf“ versucht derzeit, wirklich jeden Kundenwunsch zu erfüllen. „Aktuell bin ich nur am Schauen, dass Geld reinkommt“, berichtet sie auch mit Blick auf ihr in Kurzarbeit geschicktes Personal. Mit Entsetzen habe sie kürzlich erfahren, dass ihr Betrieb wohl gar keine Dezemberhilfe bekommen werde. Das wäre ein herber Schlag, zumal der letzte Monat des Jahres in ihrer Branche traditionell der umsatzstärkste sei.
„Ich habe das Gefühl, dass das Schicksal von so einem kleinen Laden wie meinem niemanden interessiert, der gerade in Berlin oder München über die Corona-Regelungen entscheidet“, sagt Wolf und kann der neuen Möglichkeit zu Click & Meet bei negativem Testergebnis wenig abgewinnen: „Das ist nicht das, was wir gerade brauchen. Das sorgt nur für eine viel größere Verunsicherung.“
So hätten einzelne Kunden angerufen und gefragt, ob sie ihre zur Reparatur abgegebenen Uhren nun nicht mehr ohne negatives Testergebnis abholen dürften. Andere hätten sich eher verständnislos bis vorwurfsvoll geäußert obgleich des Sinns einer solchen Vorgabe, die sie als Uhrmacherin ja aber nun mal nicht beeinflussen könne.
Für Wolf ist die einzige Perspektive eine sofortige Wiedereröffnung aller Geschäfte unter Einhaltung der erprobten Hygienekonzepte. Anders ließe sich kein Umsatz generieren und könnten die Warenbestände nicht abgebaut werden, die sich im Zuge des nahezu ausgefallenen Weihnachtsgeschäfts angehäuft hätten.
Wenn es denn sein soll, würde sie auch nur einen Kunden gleichzeitig in ihre weitläufigen Verkaufsräume lassen, sagt die Goldschmiedemeisterin. Dass sie aber keine persönliche Beratung anbieten dürfe, gehe nicht. Denn: „Ein geschlossenes Geschäft ist das schlechteste überhaupt.“