„Für die Kapelle wurde eine runde Form gewählt“, erzählt Rosalinde Neukum zwischen den 60 Sitzplätzen sitzend. „Sie steht, wenn man das Ortsbild von oben betrachtet, ziemlich in der Mitte des ebenfalls runden Ortsbilds.“ Neben dem modernen Kreuzweg aus Keramik und dem eleganten Tabernakel sticht die stattliche Marienstatue ins Auge. „Die Mutter Gottes wurde uns von der Kuratie Poppendorf überlassen“, freut sich die Mesnerin aus Leidenschaft. Die Kapelle ist in das Pfarrleben der Kuratie Poppendorf sehr gut eingebunden. „Alle vier Wochen findet bei uns auch eine heilige Messe statt. Hier sind die Bewohner aus Hinterkleebach und dem Ahorntal gern gesehene Gäste.“
Heute kümmert sich Robert Neubig um die finanziellen Angelegenheiten. Rosalinde Neukum ist gerne Mesnerin, das spürt man. Sie hat noch ein Lied parat: „Leise sinkt der Abend nieder“, ertönt es sanft im ansonsten ruhigen Kirchlein mit der bemerkenswerten Akustik. „Wir haben in unserem kleinen Ort fünf Ministranten. Das ist wirklich lobenswert, mit welchem Eifer die Kinder dabei sind“, zeigt sie sich dankbar. Vorderkleebach zählt derzeit 78 Einwohner. Die Kapellenpflege teilen sich sechs Frauen in Zweiergruppen. Neben der Mesnerin helfen Karin und Margarete Haas, Margarete Hacker, Katja Neubig und Andrea Bauernschmitt. „Ich gehe beim Schmücken schon mal durch die Dorfgärten hausieren und schneide – mit Erlaubnis – schon mal die schönsten Blumen ab“, gibt sie lächelnd zu. „Manche Familien säen auch extra Blumen auf die Äcker, damit die Kapelle geschmückt werden kann“, freut sie sich.
Alle drei Jahre eine Wallfahrt
Im Sommer ist die Kapelle offen, allerdings schützt ein Holzschutzgitter den Innenraum. Alle drei Jahre an den Bitttagen ist die Marienkapelle Ziel der Poppendorfer Wallfahrt. „Im vergangenen Jahr gestalteten wir an Fronleichnam einen Altar und Pfarrer Matthew Anyanwu hielt eine Andacht. Wir waren stolz, dass unser kleiner Ort Teil der Prozession war.“
Welches Gefühl hat die Mesnerin, wenn sie die schmucke Kapelle betritt? „Es ist eine Art Urvertrauen. Besser beschreiben es noch die Bezeichnungen Heimkommen und Geborgenheit. Meine erwachsenen Kinder habe ich von klein auf dazu animiert: Kommt heim, wenn euch was belastet, wenn ihr euch freut. Erzählt was los war, nur so kann ich euch helfen, euch verteidigen. Die Last wird leichter, die Freude größer, über ein Danke bin ich glücklich. So ist auch das Gefühl, wenn ich Lasten, Freuden und auch Dank vor Gott hintrage. Man wird es los, dann kommt das Vertrauen: Mit Gottes Hilfe wird es schon gut gehen. Und über ein Danke freut er sich bestimmt – so wie ich.“