Debatte flammt wieder auf Bayreuther Grüne erwägen neuen Antrag zur Umbenennung der Hans-Meiser-Straße

Bastian Benrath
 Foto: red

Die Grünen im Stadtrat erwägen einen neuen Vorstoß zur Umbenennung der Hans-Meiser-Straße in der Altstadt. „Meiser hat schlimme Kommentare von sich gegeben, mit denen für uns die Grenzen überschritten wurden“, sagte Fraktionsvorsitzender Helmut Brückner auf Kurier-Anfrage. Daher diskutiere die Fraktion, einen neuen Antrag einzubringen. Hintergrund: In Ansbach beantragte die Linke im Stadtrat, die dortige Bischof-Meiser-Straße umzubenennen.

 
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Der Streit um das Werk des ersten evangelischen Landesbischofs Hans Meiser (1881-1956) schwelt nicht erst seit gestern. Er habe die bayerische Landeskirche im Dritten Reich vor der vollständigen Gleichschaltung bewahrt, sagen seine Befürworter. Er sei Antisemit gewesen und habe den Massenmord an den europäischen Juden nicht nur geduldet, sondern gebilligt, halten seine Gegner ihnen entgegen. Es bleibt dabei, dass nach Meisers Tod in mehreren Städten Bayerns Straßen nach ihm benannt wurden.

Dekan Hans Peetz gegen Umbenennung

München und Nürnberg benannten die nach dem Bischof benannten Straßen 2007 schließlich um. Das habe in der Bayreuther Diskussion schon auf dem Tisch gelegen, sagt Dekan Hans Peetz, höchster evangelischer Geistlicher der Stadt. Deshalb sieht er keinen Anlass, das Thema erneut zu besprechen. „Einige seiner Äußerungen sind auf jeden Fall zu verurteilen“, sagte Peetz. Aber man müsse „das ganze Werk sehen“. Peetz wäre dagegen, eine neue Straße nach Meiser zu benennen - „zwischen neu benennen und umbenennen gibt es aber einen Unterschied.“

Grüne erwägen neuen Antrag - SPD signalisiert Zustimmung

Der Bayreuther Stadtrat lehnte eine Umbenennung 2010 ab. Die Auffassungen der Fraktionen haben sich seither nicht verändert. Im Zuge der neuen Debatte in Ansbach überlegen die Grünen, im April, nach den Haushaltsberatungen, einen neuen Antrag auf Umbenennung einzubringen. „Meisers antisemitische Kommentare hatten nichts mit der Rettung der Landeskirche zu tun“, sagte Brückner. Das sieht auch Christa Müller-Feuerstein (SPD) so: „Ein Mann der Kirche hatte gestern und heute den Auftrag, sich für benachteiligte Menschen einzusetzen und ihre Ausgrenzung zu verhindern.“ Derzeit sei eine Umbenennung kein Thema, sollte ein neuer Antrag eingebracht werden, werde die SPD aber für einen neuen Namen stimmen.


Den ausführlichen Bericht lesen Sie in der Wochenendausgabe (26./27. Januar des Nordbayerischen Kuriers).

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