Die Raupen sind überall
Das große Problem: Die Raupen sind inzwischen überall. Die anhaltend warme Witterung habe dazu geführt, dass sich der Eichenprozessionsspinner "massiv ausbreitet. Wir registrieren das Vielfache von dem, was wir in den vergangenen Jahren hatten", sagt Robert Pfeifer, der Leiter des Stadtgartenamtes, am Mittwoch im Gespräch mit unserer Zeitung.
"Ständig gehen neue Meldungen bei uns ein. Zehn am Tag sind keine Seltenheit", sagt Pfeifer. "Wir können auch gar nicht in jedem Fall tätig werden. Nur bei städtischen Bäumen und dort, wo die Sicherheit von Kindern oder Fußgängern gefährdet ist."
Eine Firma beseitigt die Nester
Eine Firma sei im Auftrag des Stadtgartenamtes im Einsatz, um die Eichenprozessionsspinner-Nester zu beseitigen. Wie Sesselmann sagt, würden die Raupen entweder verklebt und dann mit Tüten vom Baum abgenommen oder abgesaugt. "Aber wir kommen nicht mehr nach", sagt Pfeifer. "Es ist inzwischen so viel geworden, dass man von einem flächendeckenden Befall sprechen kann."
Durch den Klimawandel sei das Insekt auch in Bayreuth angekommen, nachdem in den Jahren davor "vor allem wärmere Regionen, wie die Weinregion um Würzburg, Schweinfurt oder Nürnberg betroffen waren", wie Pfeifer sagt.
Es dauert noch bis zur Nestphase
Derzeit seien die Eichenprozessionsspinner-Populationen allerdings nach Pfeifers Worten "noch in einer Phase, in der wir zum Teil noch gar nichts machen können". Die Raupern wandern noch, haben sich noch nicht überall zu Nestern zusammengezogen und ins Gespinst eingepackt. "Man kann sie absammeln, aber ein paar Tage später geht das dann wieder los."
Besonders massiv sei der Befall derzeit in der Gravenreuther Straße, auch im Kreuzsteinbad und an Spielplätzen habe das Stadtgartenamt schon aktiv werden müssen. In der Ludwig-Thoma-Straße auf Höhe der Polizei und des Sozialgerichts sind ebenfalls Bäume mit Flatterband abgesperrt, eine der Sofortmaßnahmen, die das Stadtgartenamt treffe, um Fußgänger dazu zu bringen, Abstand zu halten von den befallenen Bäumen.
Abstand ist das beste Rezept
Abstand ist auch das beste Rezept, sagt Pfeifer: "Man darf da nicht in Hysterie verfallen. Im Gegenteil, man muss sich an den Umgang mit den Raupen gewöhnen." Denn man könne den Befall bestenfalls punktuell eindämmen, nie mehr aber beseitigen: "Wenn der Schmetterling geschlüpft ist, ist er sehr mobil und legt seine Eier in auch weiter entfernten Eichen ab, wo sie dann den Winter überdauern."
Pfeifer geht davon aus, dass nahezu jede Eiche - im Wald oder am Straßenrand - Wirtspflanze unter anderem für den Eichenprozessionsspinner ist.
Nicht berühren
Wie auch Schmetterlingsexperte Bittermann raten Pfeifer und Sesselmann zu Besonnenheit: Die Raupen nicht berühren, einen Bogen um befallene Bäume machen, Kinder nicht auf befallenen Eichen klettern lassen, zügig daran vorbeigehen, dann könne nichts passieren.
Info: Die Entwicklung des Eichenprozessionsspinners im Bayreuther Raum zeigt eine wissenschaftliche Veröffentlichung von Werner Wolf und Julian Bittermann, die unter diesem Link abrufbar ist.