Qvale hin- und hergerissen Die Freude, der Frust, das Spiel

Die Fans, Spieler und Verantwortlichen von Medi Bayreuth haben es im Moment echt nicht leicht. Am schwersten hat es Center Brian Qvale: Der ist hin- und hergerissen. Zwischen himmelhochjauchzender Überfreude und tiefstgehender Frustration.

 
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Freude, weil Tochter Linnea Noelle am vergangenen Sonntag, 13.15 Uhr, auf die Welt kam. Frust, weil seine Mannschaft schlecht spielt und ständig verliert. An diesem 8. Dezember kam alles geballt zusammen. Eigentlich sollte die Tochter schon am Nikolaus-Tag kommen. Aber erst in der Nacht von Samstag auf Sonntag, um Mitternacht, machte sich das Ehepaar auf ins Kulmbacher Krankenhaus (das hat ihnen Assistenz-Trainer Dragan Andrejevic empfohlen, sein Sohn wurde da geboren). Dreizehn Stunden lag Ehefrau Misty in den Wehen, zwei Stündchen konnte Qvale zwischendurch schlafen, sonst stand er seiner Frau bei. „Gut, dass wir Männer bei so was nur zuschauen können", sagt Qvale, sichtlich beeindruckt von der Leistung seiner Frau. Die hatte in den vergangenen Wochen eifrig im Fitnessstudio trainiert. Sie ist über 1,80 Meter groß, ihr Mann 2,10 Meter – da hätte auch ein Riesenbaby mit sieben Kilo kommen können, da wollte sie körperlich vorbereitet sein.

Dann war sie da, die Tochter: zarte 3800 Gramm schwer, 55 Zentimeter groß. Das musste Qvale erst einmal in Inches und Pounds umrechnen, damit er das den Großeltern per Skype mitteilen konnte 
(das erste Enkelkind für beide Großeltern). Zwei Stunden verbrachte Qvale nach der Geburt mit seiner Familie. Dann kam der Anruf von Coach Predrag Krunic: Glückwunsch – aber bitte, spiel heute mit uns gegen Ludwigsburg. Qvale ist keiner, der seine Mannschaft hängen lässt. Er stieg ins Auto, fuhr nach Bayreuth, streifte sein Trikot über und spielte. Ziemlich gut sogar. Eigentlich war er der beste Bayreuther. „Ich war so voller Emotionen und Glück und Energie", sagt er. „Das hab ich irgendwie ins Spiel transportieren können. Zum Glück. Sonst wäre ich wohl auf der Bank eingeschlafen." Man munkelt, dass die Vereinsführung nun darüber berät, Zwangsvaterschaften als Mittel gegen den drohenden Abstiegskampf einzusetzen. Info: In dieser Kolumne wirft 
Amelie Wollny jede Woche einen Blick auf die Ereignisse rund um Medi Bayreuth.

Info: In dieser Kolumne wirft Amelie Wollny jede Woche einen Blick auf die Ereignisse rund um Medi Bayreuth.

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