Die Bäume blühen in diesem Jahr besonders stark Alles gelb: Fichtenblüte dauert noch an

Von Carmen Koska 
und Michael Müller

Autos. Tischplatten. Fenster. Regalbretter. Seit Wochen alles gelb. Es 
sind Fichtenpollen, die zurzeit in Schwaden durch die Luft ziehen. Die Bäume blühen 
in diesem Jahr besonders stark – warum, darüber sind sich Experten uneins.

 
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Die Fichten sind der Ursprung des gelben Staubs, der seit Wochen das Land überzieht. Davon gibt es in der Region sehr viele – nicht nur im Fichtelgebirge, sondern zum Beispiel auch im Studentenwald im Süden Bayreuths. Doch nicht jedes Jahr ziehen gelbe Pollenschwaden so stark durch die Luft wie dieses Jahr.

Umwelteinflüsse beeinflussen die Blüte

Woran das liegt, darin sind sich Experten uneins. Es gilt inzwischen als Ammenmärchen, dass Fichten nur alle vier oder fünf Jahre blühen. Fakt ist jedoch: Sie blühen mal mehr, mal weniger stark, meist in unregelmäßigen Abständen und mit unterschiedlicher Intensität. „Verantwortlich für eine verstärkte Pollenproduktion der Bäume sind Umwelteinflüsse und Witterungsbedingungen“, erklärt Gregor Aas, Direktor des Ökologisch-Botanischen Gartens der Universität Bayreuth. Besonders die Wetterbedingungen des Vorjahres sind dafür ausschlaggebend – so sorgt zum Beispiel ein milder Winter für eine vermehrte Produktion von Pollen.

Ziel der gelben Pollen sind rote Zapfen

Die gelben Pollen, die seit einigen Wochen durch die Luft fliegen, werden von den männlichen Blütenständen der gemeinen Fichte abgesondert. Durch den Wind werden sie verbreitet. Ziel des gelben Blütenstaubs sind die weiblichen Blütenstände der Fichten – es sind die knallroten Zapfen, die derzeit an vielen Bäumen stehen und sich im Laufe der Zeit braun färben.

Samenräuber werden überschwemmt

Nach der Befruchtung durch den Pollenstaub bilden die Zapfen dann Samen heraus. Diese sichern den Erhalt der Art. „Die Samenräuber werden von den Samen nahezu überschwemmt“, sagt Aas. Das Überangebot an Samen können Eichhörnchen und Vögel gar nicht vertilgen, so entstehen viele Jungpflanzen. Eine clevere Überlebensstrategie der Bäume, meint Aas.

Pollen für Allergiker kaum ein Problem

Auf die Nerven geht der Pollenstaub jedoch vielen Menschen – vor allem Autobesitzer sind genervt von dem sandähnlichen Film, der den Lack bedeckt. Immerhin bleiben Allergiker weitgehend unbehelligt von den gelben Schwaden: „Die Pollen der Fichte sind sehr grobkörnig und enthalten wenige allergene Stoffe“, sagt Aas. Für Asthmatiker kann der Staub jedoch zum Problem werden, und auch zum Niesen kann der Pollenflug reizen.

Fichtenblüte dauert noch zwei Wochen an

Wen der Staub auf Fenstern und Regalbrettern nervt, der sollte mit dem Großputz jedoch noch ein wenig warten: Erst im Lauf der nächsten zwei Wochen soll die Pollenflut abflauen.

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