Deutsche Meisterschaft Raphaela Richter schreibt Geschichte

Raphaela Richter nutzte die Abwesenheit von Topfavoritin Nina Hoffmann zum Gewinn der Deutschen Meisterschaft im Downhill. Foto: Sebastian Sternemann Quelle: Unbekannt

MOUNTAINBIKING. Ein kleines Stück deutscher Sportgeschichte hat die Eckersdorferin Raphaela Richter geschrieben. Noch nie zuvor war es jemandem gelungen, die nationalen Meisterschaften in den drei Disziplinen Fourcross, Enduro und Downhill zu gewinnen, geschweige denn diese drei Titel in einer Saison auf sich zu vereinen.

 
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Mit ihrem insgesamt bereits siebten Elite-DM-Titel im Alter von 21 Jahren unterstrich das Eigengewächs der Bikesportbühne Bayreuth, dass sie wohl eine der am vielseitigsten ausgebildeten Fahrerinnen der Gegenwart ist.

Nachdem Richter im Mai erst die Enduro-Meisterschaft in Willingen und dann Ende Juni in Eisenhüttenstadt die Fourcross-Meisterschaft für sich entschieden hatte, fuhr sie jetzt bei den Downhill-Titelkämpfen in Thale (Sachsen-Anhalt) auf den ersten Platz. In Abwesenheit der aktuell besten Deutschen und Titelverteidigerin Nina Hoffmann, die wegen einer Schulterverletzung nicht an den Start gehen konnte, ließ sie auf der im Vorfeld etwas für ihren eher flachen und tretlastigen Charakter kritisierten Strecke die neben Richter zweite große Favoritin Sandra Rübesam (München) um gut zwei Sekunden hinter sich. Katrin Stöhr (Michelstadt) hatte als Drittplatzierte unter den insgesamt nur sieben Teilnehmerinnen – Harriet Rücknagel kam nicht ins Ziel – bereits einen Rückstand von fast einer halben Minute.

Mit verbogenem Sattel auf Platz drei

Eine Woche zuvor hatte Raphaela Richter beim Finale der Enduro World Series (EWS) in Zermatt (Schweiz) den dritten Platz belegt. Die Weltmeisterin von 2016 in der U 21-Kategorie büßte durch einen Sturz in der ersten Wertungsprüfung über 30 Sekunden auf die Spitze ein und musste den Rest des Tages mit verbogenem Sattel auf Zeitenjagd gehen. Nach drei von fünf gezeiteten Abschnitten hatte sich die Eckersdorferin bereits aus dem Hinterfeld wieder an die Top Fünf herangekämpft. Ganz vorne war einmal mehr Dominatorin Isabeau Courdurier aus Frankreich vor der Kanadierin Adreane Lanthier-Nadeau enteilt. Zu Rang drei, den zu diesem Zeitpunkt Ines Thoma (Wildpoldsried) innehatte, fehlten Richter mehr als 20 Sekunden.

Die 21-Jährige konnte in der Schweizer Höhe jedoch noch einmal alle Kräfte mobilisieren und diesen Rückstand auf der letzten Stage wettmachen. Somit landete sie bei ihrem zweiten Start in der EWS in dieser Saison erneut auf dem Podest. „Platz zwei in Frankreich und jetzt hier der dritte Rang, das gibt natürlich ordentlich Motivation für die Saisonvorbereitung im Winter“, freute sich Richter. „Aber jetzt muss ich erst mal die Akkus aufladen! Leistungssport mit einer 40-Stunden-Woche zu vereinbaren, das zehrt schon gewaltig.“

Auch Lia Schrievers mit guter Spätform

In guter Verfassung präsentierte sich auch Lia Schrievers beim vorletzten Stopp der internationalen Mountainbike-Bundesliga in Freudenstadt mit den Plätzen drei und sechs. Beim Finale in Titisee-Neustadt ließ dann ein technischer Defekt nicht mehr zu als Rang zehn für die deutsche Sprintmeisterin aus Neudrossenfeld.

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