Die Idee sei einst in Großstädten entstanden, die Knappheit von Büroräumen sei ausschlaggebend gewesen. Und so hätten sich Firmengründer zusammen Räume gemietet, nach dem Motto „Gemeinsam alleine arbeiten.“ Das offizielle Grundverständnis beschreibt der Chef so: Zusammen arbeiten und Synergien nutzen; Offenheit, jeder ist willkommen; Nachhaltigkeit, gemeinsame Arbeit schont die Ressourcen; Gemeinschaft, das Wir-Gefühl ist wichtig, auch außerhalb der Arbeit.
Als Vorteil nennt Völkl auch die kurzen Wege. Man müsse nicht 100 Kilometer mit dem Auto zur Arbeit fahren, sondern könne dieses neue Angebot gleich um die Ecke mit dem Fahrrad erreichen. Die Halle habe sein Opa gebaut und sein Vater genutzt. Zuletzt war hier eine Autowerkstatt untergebracht. Geheizt wird das Gebäude mit Hackschnitzeln, auf dem Dach befindet sich eine Photovoltaikanlage. Investiert hat der Eigentümer nach eigenen Angaben rund 300 000 Euro. Zuschüsse gab es durch das Programm „Leader“ der Europäischen Union, das innovative Projekte im ländlichen Raum unterstützt. Durchschnittlich 30 Coworker haben sich bislang angemeldet, sie kommen einmal pro Woche oder auch nur einmal im Monat. Auch 20 Firmen haben hier ihren Briefkasten, das liegt wohl am Gewerbesteuerhebesatz von 230 Prozent in Kemnath – in Bayern mit der niedrigste Satz. Völkl kann sich vorstellen, dass auch der öffentliche Dienst stärker auf Coworking setzt und bittet die Abgeordneten, sich dafür stark zu machen.
Wie Brendel-Fischer gegenüber unserer Zeitung erläutert, war der Anlass für den Informationsbesuch, dass es aktuell einen starken Bedarf an Firmengründungen und -übernahmen gibt. Junge Unternehmensgründer stellten sich häufig die Frage, wie sie starten sollen. Hier biete der Coworking Space ein gute Möglichkeit. „Firmengründer können Ideen austauschen und Selbstbewusstsein erwerben“, sagt die Abgeordnete. Durch dieses Angebot könne man preisgünstig Infrastruktur und Technik nutzen. In der Region Bayreuth gebe es aktuell nur wenige solcher Angebote, bedauert sie.