Aufgeregt bellen die fünf Samojeden – so heißen die rund 50 Zentimeter hohen Schlittenhunde – nachdem ihre Führerin Evelyn Amm sie eingespannt hat. Sie wollen starten. Um sie herum stehen Kinder und Erwachsene. Ein buntes, neugieriges Treiben.
"Juhuu – Aaaah – Vorsicht, weg da!“ Das fröhliche Kinderlachen hört man von Weitem. Mit roten Backen sausen sie den Plecher "Haushang“ am Zimmerberg hinunter. Doch ein paar Meter weiter an der Halle des Heimatvereins wartet noch eine andere Attraktion auf sie: Ein Gespann mit süßen, flauschigen Schlittenhunden.
Aufgeregt bellen die fünf Samojeden – so heißen die rund 50 Zentimeter hohen Schlittenhunde – nachdem ihre Führerin Evelyn Amm sie eingespannt hat. Sie wollen starten. Um sie herum stehen Kinder und Erwachsene. Ein buntes, neugieriges Treiben.
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Dann stellt Amm sich auf den Schlitten, die Zuschauer aller Altersklassen treten zur Seite und die Hunde rennen mit rund 30 Stundenkilometern los. Ein paar Kinder versuchen, hinterher zu rennen. Die anderen blicken der 54-Jährigen aus Velden und ihrem Gespann noch eine Weile nach, bis sie am Horizont verschwunden sind. Während einige anfangen, vergnügt Schneebälle zu werfen, warten andere hoffnungsvoll darauf, dass der Hundeschlitten zurückkehrt.
Und tatsächlich: Nach einer Weile bildet die Menschenmasse wieder eine Gasse und die Samojeden-Weibchen laufen samt Führerin und Schlitten wieder ein.
Nach der Vorführung erklärt die Musherin – so heißt diese Art von Hundeführern – im Gespräch: "Meine Hunde sind keine typischen Schlittenhunde, sie sind gut, was Ausdauer angeht. Geschwindigkeit ist nicht so ihrs.“
Den ersten Vierbeiner, einen Eurasier, hat sie sich zugelegt, nachdem ihre beiden Kinder aus dem Haus waren. Nach und nach sind dann die aus Sibirien stammenden Samojeden dazu gekommen – zur Überraschung ihrer Angehörigen. "Das ist wie ein Virus: ich habe mir noch einen und noch einen zugelegt. Aber nach dem Dritten hat sich die Überraschung der anderen gelegt. Meine Mutter hat sogar zwei Wochen gebraucht, bis sie gemerkt hat, dass ich mir den sechsten Hund zugelegt hatte“, berichtet die Veldnerin lachend.
Rund fünf Kilometer ist sie pro Tag mit den gut erzogenen Hunden unterwegs, die sie unter anderem aus der Schweiz und aus Schweden zu sich geholt hat. Im Sommer mit einem Wagen, bei Schnee mit dem Schlitten. Einige Plecher haben sie schon bei ihren Übungsausflügen gesehen und nun bei der Schlittenfahrt des Heimatvereins wiedererkannt. So kommt im Gespräch schnell heraus, dass sie als nächstes Projekt die Überquerung der Alpen angepeilt hat.
Das alles macht Evelyn Amm in ihrer Freizeit. Eigentlich arbeitet sie abends in der Teeküche eines Pflegeheims, um ihr Hobby zu finanzieren. Für den Transport braucht sie auch ein großes Auto, in das die Vierbeiner passen. Nachdem alle Hunde wieder darin verstaut sind und ihr Mann Fritz abfahrbereit ist, schließt sie die Heckklappe. Darauf steht in weißen Buchstaben, wie sie zu ihrem Hobby, dem Hundesport steht: "Andere stricken, ich füttere Hunde.“