Der Grüne Faden Wirbelwind Monika Adler

Von Gaby Schnetter
Foto: Harbach Quelle: Unbekannt

BAYREUTH. Ihr Leben spielt auf der Überholspur. Immer. Wenn Monika Adler etwas anpackt, dann strukturiert und schnell. Doch weil sie ihr Herz auf der Zunge trägt, taugt sie nicht unbedingt für das politische Geschäft, räumt die blonde 54-Jährige selbst ein. „Ich bin zweimal bei den Stadtratswahlen auf der Liste der Bayreuther Gemeinschaft angetreten. Bin aber ein politischer Rohrkrepierer, weil ich manches Unpopuläre wohl zu undiplomatisch vertrete.“

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Aufgewachsen ist Monika Adler in der Altstadt. Ihre Erinnerungen an eine „wunderschöne Kindheit“ sind auch heute noch präsent. An Schafe, die durch die Spitzweggasse getrieben wurden, an viel Platz für spielende Kinder. Ins Kreuzer gehen, Walkman hören, Volleyball spielen ... „Eine tolle Stadt zum Aufwachsen,“ sagt sie über Bayreuth. In der Schule kommt Monika Adler das erste mal mit Markgräfin Wilhelmine inBerührung.Im MWG natürlich, wo sonst? Eine Frau, die sie fasziniert. Noch heute. Auch wenn sie manches relativiert und kritischer sieht. Und sie erinnert sich genau an ein Wilhelminenbild, das im Treppenhaus der Schule hing. Die Markgräfin mit Blumengirlande. „Leider gibt es das Bild heute nicht mehr.“

Eines ihrer Lieblingsthemen: Reisen organisieren. Der neusprachliche Zweig, den sie im MWG besucht hatte, kommt ihr jetzt zugute. „Wenn etwas aus der Schulzeit hängen geblieben ist, dann sind es die Sprachen.“ Das Vokabellernen fiel ihr leicht, und dank Latein gelang ihr auch der Einstieg ins Italienische. „Ich unterhalte mich gern mit den Menschen im Urlaubsland und lerne dazu.“ Gedanken darüber, wie die Koffer zu packen waren, musste sich die Familie nie machen. Die Organisationschefin übernahm. „Da gibt es richtige Excellisten mit Terminen und Eintrittszeiten.“ Auf diese Weise gerüstet, kann im Urlaub kaum noch etwas schief gehen. Die größteHerausforderung bisherwar ein Andalusienurlaub. „Wer in die Alhambra will, sollte sich bei mir melden. Das war das komplizierteste, was ich erlebt habe.“ Und dann ist es natürlich immer wieder die von ihr bewunderte Wilhelmine, die ihr auch im Urlaub begegnet. So begeistert sie sich für einen Gobelin mit der Geschichte von Apoll und Daphne und in der Villa Borghese in Rom gibt es eine Skulptur von Bernini aus CarraraMarmor mit eben diesem Thema. „So etwas fasziniert mich,“ sagt Monika Adler.

Auch Wilhelmine und ihre Zeit zieht sich wie ein roter Faden durch ihr Leben. Anderen Menschen vermittelt sie es auf eine sehr pragmatische Art und Weise. Bei Führungen – bei den Residenztagen war sie als Cicerone im Markgräflichen Opernhaus tätig – nimmt sie sich gerne Hilfsmittel mit. Ein bisschen Spitze beispielsweise oder samtene Stoffe oder auch Blattgold. Damit hat Monika Adler nicht nur bei Kindern beste Erfahrungen gesammelt.DashaptischeErlebniskommt auch bei Erwachsenen gut an. In Volker Illigmann hat sie einen Spezialisten für historische Stoffe gefunden, und diese Kontakte gibt sie dann auch gerne weiter. Netzwerken ist ihr einfach ein Herzensanliegen.

Und stolz ist sie natürlich auch auf Sohn Marius, der zunächst in die Fußstapfen seines Vaters trat und zwei Jahre als Basketballer in der ersten Bundesliga spielte, heute Psychologie in Erlangen studiert. „Zu Beginn seines zweiten Semesters hat er schon damit begonnen,anseinerBachelorarbeitzu schreiben.“ Wie aus der Pistole geschossen beantwortet Monika Adler auch die Frage, ob es überhaupt etwas gibt, war ihr so gar nicht liegt: „Backen oder Kochen. Ich kann es, entwickele aber keine Leidenschaft dafür.“ Die wiederum zeigt sie für ein Hobby, das das Ehepaar vereint. Radfahren haben Monika undRudi Adlerfür sich entdeckt. Er als Mountainbiker, der gerne zig Höhenmeter bewältigt und sie auf dem E-Bike. „Ätsch, an Steigungen bin ich schneller!“ Immer auf der Überholspur. Das wird das Lebensmotto von Monika Adler bleiben.

Den kompletten Text finden Sie in der Dienstagsausgabe des Kuriers.


INFO: Monika Adler gibt den Grünen Faden weiter an Sabine Schlicht in Heinersreuth. „Als Physiotherapeutin hat sie Zauberhände, kümmert sich großartig um Kinder und ist sehr vielseitig interessiert und engagiert, unter anderem im Team bei der Hochschule für evangelische Kirchenmusik.“

DER GRÜNE FADEN: Jeder Mensch hat eine Geschichte, die es wert ist, erzählt zu werden. Bayreuth hat über 75 000 davon. Mit unserer Serie möchten wir die Schicksale hinter den vielen Gesichtern aufzeigen, die uns täglich begegnen. Ob auf dem Marktplatz oder beim Metzger. Jeder Porträtierte wird anschließend gebeten, den symbolischen Grünen Faden an jemanden weiterzureichen, dessen Geschichte auch einmal erzählt werden sollte. So zieht sich der Grüne Faden durch die Stadt.

Bilder