Demografischer Wandel Wie umgehen mit einer alternden Gesellschaft?

Werner Reißaus /
Verschiedene Vertreter oberfränkischer Kommunen haben sich in Thurnau zum ersten Demografie-Forum getroffen. Neben Vertretern von Oberfranken Offensiv waren auch Bezirkstagspräsident Henry Schramm (vierter von links) und Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz (vorne Mitte). Foto: privat

Beim ersten Demografie-Forum beschäftigten sich Vertreter oberfränkischer Kommunen mit dem demografischen Wandel. Grundlage war eine ausführliche Analyse, die Oberfranken Offensiv beauftragt hat. Doch bei Daten alleine soll es nicht bleiben.

 
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Herausforderungen erkennen, Erfahrungen austauschen und sich gegenseitig unterstützen: Das waren die wesentlichen Ziele für das erste Demografie-Forum in Thurnau, welches dieser Tage zum ersten Mal stattgefunden hat.

Kern der Veranstaltung war die Präsentation einer flächendeckenden Demografie-Analyse für Oberfranken. Auftraggeber ist Oberfranken Offensiv, das Träger des Demografie-Kompetenzzentrums Oberfranken (DemKo) ist. Wissenschaftlich umgesetzt wurde die Analyse von der Agentur Cima Beratung Management und vom Cima-Institut für Regionalwirtschaft.

Mehr als 60 Vertreter oberfränkischer Kommunen beteiligten sich an den Workshops des Forums. Erste konkrete Ergebnisse der gemeinsamen Arbeit sind eine Fachtagung, die sich der Herausforderung in Sachen Wohnraum widmet.

Zudem wird eine Übersicht aller Ansprechpartner der Städte und Gemeinden erstellt, die sich primär den demografischen Aufgaben widmen. Außerdem soll es einen Newsletter geben, mit dem Oberfranken Offensiv Best Practice-Beispiele aufgreift und Themen rund um die aktive Gestaltung des demografischen Wandels behandelt. „Uns ist es wichtig, dass wir mit dem Demografie-Forum etwas auf den Weg bringen, das allen hilft“, erklärt Bezirkstagspräsident Henry Schramm, Vorsitzender von Oberfranken Offensiv.

Es ziehen mehr Menschen nach Oberfranken als weg, das sei grundsätzlich eine gute Entwicklung. Dennoch seien die Auswirkungen des demografischen Wandels in den oberfränkischen Gemeinden und Städten spürbar: Der immer höhere Anteil älterer Menschen, der Rückgang der Bevölkerung, gleichzeitig Bestrebungen attraktiv für Arbeits- und Fachkräfte und junge Familien zu sein – die Kommunen stünden vor großen Herausforderungen.

Genau hier wolle Oberfranken Offensiv mit dem Kompetenzzentrum aktiv unterstützen. In ihrem Grußwort stellte Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz fest, dass es sich um die erste flächendeckende Analyse demografischer Gegebenheiten im gesamten Regierungsbezirk Oberfranken handelt: „Nicht die Ergebnisse der Analyse an sich sollen im Vordergrund stehen, sondern uns ist es wichtig, dass wir schließlich konkrete Handlungsansätze, Strategien und Maßnahmen zur aktiven Gestaltung und Bewältigung des demografischen Wandels identifizieren. Am Ende des heutigen Tages wünschen wir uns nach der Arbeitsphase konkrete Ergebnisse beziehungsweise Projekte, bei deren Umsetzung wir unterstützen können.“

Die Regierungspräsidentin machte deutlich, dass unterschiedliche Herausforderungen auch unterschiedliche Strategien bedeuten. Gerade deshalb wolle man gezielt über den Tellerrand schauen: Was gibt es Neues in Oberfranken, welche Mobilitätsprojekte gibt es oder wie gehen Bürgermeister-Kollegen mit dem Thema Wohnraum um.

Am Anfang der Analyse stand eine schriftliche Befragung. Alle kreisangehörigen Gemeinden (210) und die vier kreisfreien Städte sowie die neun Landkreise haben einen digitalen Fragebogen erhalten. 140 Kommunen haben sich beteiligt, sodass ein genaues Profil für insgesamt fünf Typen von Gemeinden erstellt werden konnte.

Die Idee: Jede Kommune in Oberfranken kann sich dadurch intensiver mit anderen Kommunen austauschen, die in einer ähnlichen Situation sind. Themen wie Ortsgestaltung, Beteiligung der Jugend und der älteren Bevölkerung oder Wohnen werden so gezielter betrachtet. In Workshops haben die Teilnehmer die Typenzuordnung getestet und erste gemeinsame Ansätze erarbeitet, um Aktivitäten und Projekte auf die künftigen Herausforderungen anzupassen. Zudem stellten oberfränkische Kommunen beispielhafte Projekte vor.

Neben den ersten konkreten Projektansätzen, die aus dem ersten Demografie-Forum in Thurnau hervorgegangen sind, wollen die Mitarbeiter von Oberfranken Offensiv die Analyse nun noch einmal detailliert auswerten, neue Projektansätze definieren und mit den Ergebnissen gezielt auf Kommunen zugehen.

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