Stellenkürzung, kaum Personal
Der Vorteil, ein kleines Dekanat auf dem Land zu sein, ist gleichzeitig aber auch die größte Schwäche – und auch ein Grund, warum Schoenauer derzeit nicht in Feierlaune ist: „Wir haben kaum mehr Personal, auf das wir im Notfall zurückgreifen können.“
Und der neue Landesstellenplan der evangelischen Kirche, der derzeit ausgearbeitet wird, macht ihm und seinen Kollegen keine Hoffnung – im Gegenteil. Durch die Austrittswellen, die die Kirche seit Jahren überrollen, gilt ein strenger Sparkurs: „Wir rechnen damit, dass uns eine ganze Stelle gekürzt wird. Und ganz ehrlich: Wir wissen nicht, wie wir das auffangen sollen.“
Kirche der Fläche
Das hat auch Konsequenzen für die Gemeinden vor Ort: „Viele sind durch die Mehrbelastung am Ende ihrer Kraft. Wir müssen uns besser organisieren und überlegen, mit welchen Aufgaben wir aufhören können.“ Er stellt aber klar: „Bei Gottesdiensten und der Seelsorge lassen wir nichts einbrechen.“
Die Organisation der Pfarrstellen vor Ort ist für ihn eine der drei zentralen Herausforderungen für die Zukunft: „Wir wollen eine Kirche in der Fläche sein und kein Zentrum. Die Leute sollen nicht 40 Kilometer nach Pegnitz zum Gottesdienst fahren müssen.“
Pflegenotstand im Brigittenheim
Großen Mangel gibt es auch an anderer Stelle im Dekanat: Der Pflegenotstand beim Brigittenheim, das vom zentralen Diakonieverein getragen wird, bereitet dem Dekan große Sorgen: „Wir habe eine Flut von Anmeldungen, aber immer weniger Pfleger. Wir müssen den Pflegeberuf wieder nach vorne bringen, sonst wäre das eine Katastrophe.“
Helfen könnten hier aus seiner Sicht die Geflüchteten, die in Pegnitz aufgenommen wurden. Damit würde auch die Arbeit des Dekanats Früchte tragen. „Geflüchtete kommen an erster Stelle. Wir sind sogar das einzige Dekanat in Bayern mit einer Integrationsbeauftragten.“ Das Ziel ist klar: „Wir müssen die Menschen nicht in Deutschland, sondern in Pegnitz integrieren.“
Profil zeigen
Nicht nur bei der Geflüchteten-Thematik fordert er von seinem Dekanat eine klare Haltung ein: Es gebe „sehr viele Sinnanbieter“, viel mehr als noch vor 125 Jahren auf dem Markt, sagt Schoenauer. „Wir müssen unser Profil zeigen, ohne unser Fähnchen in den Wind zu hängen.“ Nur so bleibe die Kirche für die Menschen relevant: „Kirche ist immer auch politisch. Wir müssen kämpfen für Schöpfung, Gerechtigkeit und Frieden.“
Und in diesen Zeiten erst recht: „Bei rechten Umtrieben werden wir unsere Stimme erheben und deutliche Worte finden.“