Dekan Markus Rausch über Erntedank Erinnert an das Wesentliche

Von Brigitte Grüner
Am Samstagnachmittag schmückten Karin Weiss (links) sowie die Mesner Pascale Ittner, Heiner Falk und Daniel Baciu (von rechts) die Stadtpfarrkirche St. Bartholomäus mit den gespendeten Erntegaben. ⋌Foto: Brigitte Grüner Quelle: Unbekannt

PEGNITZ. Erntedankfest bedeute nicht nur danken für eine reiche Ernte. Auch für andere Dinge und Werte, die klein begonnen und sich entwickelt haben, dürfe man danken. Dekan Markus Rausch, der am Sonntag den ersten Erntedankgottesdienst mit der Pegnitzer Gemeinde feierte, ist überzeugt: „Ohne Dankbarkeit kann man nicht Christ sein.“

 
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Im Vergleich zu früheren Zeiten gebe es heute mehr Menschen, die in Fabriken oder Büros als in der Landwirtschaft arbeiteten. Wir wollten vom Dekan wissen, ob das Erntedankfest vor diesem Hintergrund noch zeitgemäß ist. Das Erntedankfest habe sich in den letzten Jahren weiterentwickelt und auch verändert, gibt Rausch zu. Die Veränderung beziehe sich weniger auf die äußere Gestaltung, sondern mehr auf den Inhalt. „Beim Erntedankfest fragen wir: Was ist gewachsen und gereift – unter uns?“

Früchte aus der Gemeinschaft

Nicht nur Blumen, Pflanzen und Früchte wachsen. Auch die Freundschaft und das Verständnis füreinander könnten wachsen. Vieles im Leben habe klein begonnen und unscheinbar angefangen und sei ganz langsam und allmählich entstanden und aufgewachsen. Beim Erntedankfest dankten Christen für alle guten Früchte, die in der Gemeinschaft gewachsen seien. Dazu zählten laut Markus Rausch die Erfahrung und das Wissen, Freiheit und Toleranz, Verantwortung und Vertrauen, Verständnis und Achtung sowie Liebe und Respekt.

Gottes Segen als Symbol

„Wobei die Erntegaben der Anlass dazu sind, tief gehender auch darüber nachzudenken, was uns am Leben erhält.“ An der Landwirtschaft lasse sich am deutlichsten aufzeigen, dass die Menschen den Erfolg des eigenen Tuns nicht in der eigenen Hand hätten. Erst genug Sonne und Regen zur rechten Zeit sorgten dafür, dass etwas auf den Feldern reife. Der Segen Gottes sei ein Symbol dafür, dass das Gelingen unserer Vorhaben und unseres Tuns außerhalb der eigenen Möglichkeiten liege. „Also: Gerade wenn Erntedank nicht mehr aktuell und zeitgemäß zu sein scheint, ist es umso wichtiger, dieses Fest zu feiern, das an das Wesentliche erinnert; an das, was im Hintergrund von all dem steht, was wir täglich genießen dürfen.“

Dank ein religiöses Thema

Im Laufe seines beruflichen Lebens haben sich die Blickwinkel immer wieder verändert und er habe kirchliche Feste zu schätzen gelernt, für die er vorher wenig Sinn hatte, erklärt der Dekan. Dies treffe auch auf das Erntedankfest zu. Er freue sich über die Gelegenheit, bei verschiedenen Anlässen mit unterschiedlichen Menschengruppen in Kontakt zu kommen. Die Kontakte mit Bäuerinnen und Bauern habe er in den letzten Jahren im Fichtelgebirge als sehr bereichernd empfunden. Rausch habe Einblick in ihre Lebenssituation gewonnen und viel darüber gelernt, was Glaube im Alltag bedeutet. „Danken ist schließlich ein religiöses Grundthema.“

Besonders viele Äpfel

Für den Erntedank-Gottesdienst in der St.-Bartholomäus-Kirche wurde der Altarraum von den Mesnern Daniel Baciu, Pascale Ittner sowie Heiner Falk sowie von Karin Weiss mit den gespendeten Erntegaben geschmückt. In diesem Jahr waren besonders viele Äpfel dabei, aber auch Feldfrüchte, Gemüse aus dem Garten, Blumen und Lebensmittel wie Nudeln oder Honig. Die musikalische Gestaltung übernahmen Jörg Fuhr an der Orgel sowie der Posaunenchor unter der Leitung von Roland Weiss. Einige Mädchen und Jungen aus dem Buchauer Kindergarten zogen mit Erntefrüchten ein und erfreuten die Besucher mit einem Lied.

Erlös für die Tafel

Wie gewohnt gab es nach dem Gottesdienst vor der Kirche eine Versteigerung der Erntegaben zugunsten der Pegnitzer Tafel und der Aktion „Brot für die Welt“. „Gott danken und den Menschen Gutes tun gehören unserer biblischen Tradition nach eng zusammen“, betont Dekan Rausch.

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