Tierdrama auf der A9 Polizei rettet leidende Schweine aus Transporter

, aktualisiert am 25.05.2023 - 11:44 Uhr

Fünf Stunden mussten rund 460 Ferkel in einem defekten Tiertransporter auf der Autobahn 9 im Raum Bayreuth ausharren, bis die Polizei aufmerksam wurde. Nicht alle Tiere überlebten.

 
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Gegen 11 Uhr stellte am Dienstag eine Streifenbesatzung der Verkehrspolizei Bayreuth einen mit Motorschaden liegengebliebenen Tiertransporter auf der Autobahn 9 bei Haag in einer Behelfsausfahrt fest. Der polnische Sattelzug hatte insgesamt 460 Schweine geladen und war auf der Fahrt von Dänemark nach Italien in südlicher Richtung unterwegs.

Da die Ferkel in einem schlechten Zustand waren, wurde auch das Veterinäramt mit Tierärztin Dr. Iris Fuchs hinzugezogen. Dabei stellte sich heraus, dass der Sattelzug bereits seit kurz nach 6 Uhr stand und die Tränken für die Tiere nicht mehr funktionsfähig waren.

Der Fahrer hatte zwar einen Service verständigt, der kam jedoch mit zeitlichem Verzug aus Polen. Der notdürftig instand gesetzte Lastwagen wurde von den Polizeibeamten zur Halle des Bayreuther Rinderzuchtverbandes begleitet. Dort wurden die Ferkel entladen, begutachtet und versorgt. Eines der Ferkel war nicht mehr transportfähig und mussten geschlachtet werden. Der Weitertransport auf der rund 2000 Kilometer langen Strecke wurde daraufhin organisiert.

Gegen die beiden Männer und die Firma aus Polen wurden Anzeigen wegen mehrerer Verstöße nach der Tierschutztransportverordnung erstattet.

Die Tierschutzorganisation Peta prangert Tiertransporte dieser Art generell an. „Das sind Qualtransporte,“ sagt die Agrarwissenschaftlichen Lisa Kainz von der Organisation. „Jeder Transport bedeutet enormen Stress und wie im Falle des Ferkeltransporters leiden die Tiere oftmals unter Erschöpfung, Hunger und Durst. Meist bleibt das Leid aber unentdeckt, weil Kontrollen zu selten stattfinden oder die Kontrollierenden nicht die nötige Fachkenntnis haben. Wenn aber Kontrollen stattfinden, enden diese oftmals mit groben Verstößen gegen die nicht ausreichende Tierschutztransportverordnung. Denn Lebewesen in dieser Industrie werden als gefühllose Ware behandelt, die in erster Linie wirtschaftlich sein muss. Profit erbringen jedoch auch schwache, kranke und unterversorgte Tiere, bei denen eine „Verlustrate“ sowohl im Stall, als auch bei Transporten, von vornherein einkalkuliert wird.“

Peta setzt sich deshalb mit einer Petition für ein Ende von Tiertransporten ein. „Zumindest Langstreckentransporte müssen umgehend verboten werden.“

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