Sie müssen „eine unglaublich festliche, mystische Stimmung geschaffen haben in der authentischen Beleuchtung, wie uns die Musterachse gezeigt hat“. Allerdings: „Aus ethischen Gründen war eine Rückführung auf die Farbfassung schwer möglich.“
Originalität und modernste Technik
Während der Innenraum so nah dran ist an der Originalität wie nur irgend möglich, gibt es „viele bauliche Erfordernisse für die Funktion eines solchen Hauses, die gar nicht sichtbar sein sollen“, sagt Mathis Gruhn, Referent in der Bauabteilung der Schlösserverwaltung. Die aber einen erklecklichen Teil der Restaurierung ausgemacht haben. „Wir haben die komplette Haustechnik erneuert: Sanitärinstallation, Brandschutztechnik, Bühnentechnik. Wir haben hier die wildesten Installationen vorgefunden. Ein Wunder, dass das Haus nicht längst abgefackelt ist.“
Ganz wichtig: „Ein stabiles Raumklima.“ Das wird unter anderem über eine Quellbelüftung im hölzernen Boden unter der Bestuhlung gewährleistet. Denn sowohl die Temperatur als auch die Feuchtigkeit im Logenhaus müssen möglichst immer gleich sein, um die Farbfassungen auf den Hölzern nicht zu stressen. „Die Farbfassungen vertragen keine großen Schwankungen“, sagt Staschull. Deshalb wird es auch nicht mehr sein wie früher, dass man das Haus neben der musealen Funktion des Welterbes ganzjährig für kulturelle Veranstaltungen nutzt – sondern nur an 30 Tagen im Sommerhalbjahr, wie Rainer sagt.
LED statt Gaslicht
Zudem ist trotz der Abnahme der Holzschutzschicht durch die Restauratoren ein Rest der giftigen Substanz vorhanden, die tief ins Holz eingedrungen ist. „Deshalb muss der Luftaustausch im Haus gewährleistet sein“, sagt Gruhn. Doch nicht nur die Besucher sorgen für Temperaturschwankungen, auch die Technik würde das tun – wenn es nicht gelungen wäre, die 1866 eingebauten Leuchter, die ursprünglich Gaslicht fabrizierten, von herkömmlicher Technik auf LED umzurüsten.
Das Interesse, sagt Thomas Rainer, am Welterbe Opernhaus ist riesengroß. „Wir sind in der glücklichen Situation, mit Anfragen überhäuft zu werden“, sagt Rainer. Alle 45 Minuten dürfen Gruppen ab dem 17. April ins Haus. Ab 2021 oder 2022, je nach Baufortschritt, wird auch das benachbarte Redoutenhaus als Welterbezentrum zur Verfügung stehen. „Dafür wird gerade die Haushaltsunterlage Bau erstellt“, sagt Rainer.