Das sagen Wegbegleiter Emil (2) bekommt Stammzellenspende: Die Bayreuther fiebern mit

Von Katharina Wojczenko und Frank Schmälzle

Am heutigen Donnerstag ist der große Tag: Der leukämiekranke Emil (2) aus Bayreuth bekommt die Stammzellenspende, die sein Leben retten soll. Diese Bayreuther haben den Bub auf seinem Weg begleitet, unterstützt und drücken ihm die Daumen:

Tatjana Tröger, Vorsitzende des Elternbeirats von Emils Kindergarten, hat die Typisierungsaktion organisiert. Foto: Archiv/Andreas Harbach Foto: red

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Tatjana Tröger ist Elternbeiratsvorsitzende von Emils Kindergarten "Grashüpfer" in Bayreuth. Ihr neunköpfiges Eltern-Aktionsteam und die Kindergärtnerinnen haben die Typisierungsaktion für den Jungen organisiert.

"Ich habe heute Morgen mit Emils Mutter gesprochen. Sie war sehr nervös. Sie hat den Tag sehnlichst herbeigewünscht, weil es ab heute hoffentlich nur noch aufwärts geht. Wir können hier nur die Daumen drücken und hoffen, dass Emil die Spende verträgt und sie wirkt. Emils Mutter gibt mir Bescheid, sobald die Transplantation passiert ist. Von der ersten Pressekonferenz bis zum heutigen Tag ist viel passiert. Wir können stolz sein, 2.200 Menschen haben sich typisieren lassen. Ich habe vorher meine komplette Freizeit mit der Vorbereitung verbracht. Es hat sich gelohnt."


Gudrun Brendel-Fischer
ist Landtagsabgeordnete für die CSU. Sie hatte die Schirmherrschaft für die Typsierungsaktion in Bayreuth übernommen:

"Ich hoffe sehr, dass alles gut geht. Für den kleinen Emil und seine Mutter ist das eine extrem belastende Situation. Wir müssen heute ganz intensiv für die Beiden beten. Mit den Leuten vom Elternbeirat des Kindergartens Grashüpfer und den vielen Helfern der Typsierungsaktion bin ich immer noch in Kontakt. Ich hätte ihnen damals so gerne ein kleines Geschenk für ihr Engagement gegeben. Nächstes Jahr lade ich sie alle zu einem Tag im Landtag nach München ein."


Richard Knorr, Kreisbereitschaftsleiter beim BRK Bayreuth, hat im Hintergrund die Fäden gezogen bei der Typisierungsaktion und die Elterninitiative beraten:

„Wir waren mit drei Rettungsassistenten und einem Rettungswagen dort, um bei medizinischen Zwischenfällen zu helfen. Ich selbst konnte nicht dabei sein, war aber mit den Organisatoren telefonisch in Verbindung. Der Zuspruch der freiwilligen Spender war für mich überragend, ich habe viele begeisterte Rückmeldungen bekommen. Ich habe mitgemacht, um dem kleinen Emil eine Chance auf ein gesundes und glückliches Leben zu ermöglichen. Aber auch vielen anderen Betroffenen, die diese schwere Krankheit besiegen müssen. Meine Familie und ich sind gesund. Aber auch uns kann es treffen. Ich wünsche Emil alles erdenklich Gute. Möge er die Transplantation gut vertragen, sein Körper die Stammzellspende annehmen und der liebe Gott ihm ein langes und glückliches Leben bescheren. Seiner Mutter wünsche weiterhin viel Kraft, den nötigen Optimismus und mit ihrem kleinen Emil noch eine lange, glückliche unbeschwerte Zeit.“


Zeynep Alac
lebt mit ihrer Familie in Bayreuth. Ihr vierjähriger Sohn Eren hat vor zwei Jahren eine Knochenmarkspende bekommen. Heute ist er gesund.

"Die Leute stellen sich eine Knochenmarkspende als große Operation vor. Aber das ist es garnicht. Der Patient bekommt eine Blutransfusion, das ist alles. Bei Eren hat es fast sechs Stunden gedauert, bis sein Körper das Spenderblut aufgenommen hat. Als Mutter sitzt man dabei, schaut den Blutbeutel an und denkt: Das ist jetzt das neue Leben für mein Kind. Aber ich hatte auch große Angst: Wird Erens Körper die Knochenmarkspende annehmen? Sechs Wochen lang mussten wir auf die erlösende Nachricht warten. Die Leute in der Universitätsklinik Erlangen sind super. Sie haben engmaschig kontrolliert, wie es Eren geht. Ich würde gerne Emils Mutter persönlich kennenlernen. Ich glaube, ich kann am besten nachvollziehen, wie es ihr geht. Wenn ich heute Zeit gehabt hätte, wäre ich ins Auto gestiegen und einfach nach Erlangen gefahren, um ihr beizustehen."


Andreas Huber
, Schulleiter der Graserschule, sprang kurzfristig ein, als die Elterninitiative einen Ort für die Typisierungsaktion suchte: 

"Wenn ich an die Typisierungsaktion denke, habe ich immer noch ein Gänsehautgefühl. Ich bin so froh, dass es geklappt hat und drücke ganz fest die Daumen, dass es Emil bald besser geht. Ich habe in meiner entfernten Verwandtschaft in den USA einen Fall, dem mit einer Knochenmarkspende geholfen werden konnte. Die Person lebt seit 15 Jahren gut damit.

Bei der Typisierungsaktion war unser Hausmeister im Urlaub. Deshalb habe ich morgens die Turnhalle aufgesperrt und war den ganzen Tag dort, ebenfalls meine Konrektorin Hannelore Aas. Das hat hervorragend geklappt. Dafür haben so viele Menschen an einem Strang gezogen und mitgemacht. Besonders beeindruckend war die Motorradgruppe, als diese verwegenen Gestalten mit ihren 40 Maschinen ankamen, um sich typisieren zu lassen. Zwei Wochen vor der Aktion hatte mich Frau Tröger kontaktiert. Am selben Nachmittag hatte ich die Zusage aus der Stadtverwaltung."

Hier können Sie Emils Geschichte nachvollziehen:

Ohne Spender muss Emil sterben

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